Zum Hauptinhalt springen

Coaching in Zeiten von Corona

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
Das "Heimstudio" von Angelika Woglar. Ihre Coachees schätzen es, dass sie beim Online-Training keine FFP2-Maske tragen müssen.
© privat

Mehr als eine Notlösung: Angelika Woglar, Trainerin und Coach in Salzburg, reagierte im Frühling 2020 schnell und baute ihre Online-Kompetenzen aus.


Die berühmte "Schrecksekunde" hatte Angelika Woglar am Freitag, den 13. März. Ein Seminar, das sie am darauffolgenden Montag in Linz abhalten hätte sollen, wurde kurzfristig abgesagt. "Da habe ich das Ausmaß des Geschehens erst realisiert. Denn bis dahin waren meine Auftragsbücher für 2020 gut gefüllt", sagt Woglar, Trainerin und Coach in Salzburg, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

In weiterer Folge hagelte es Absagen, und es wurde sehr still: "Mein schöner, angemieteter Coaching-Raum stand leer." Da Präsenz-Coaching nicht mehr möglich war, beschloss Woglar, sich mehr mit Online-Trainings und Seminaren auseinanderzusetzen, und besuchte selbst Webinare. "Ich habe dabei bemerkt, dass Anbieter ihre Themen ‚irgendwie rüberwurschteln‘ und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor dem PC schon nach kurzer Zeit wegdriften", so die Salzburgerin.

Im Frühling 2020 begann sie daher eine dreiwöchige Ausbildung zur Online-Trainerin und konzentrierte sich darauf, ihre Inhalte aus den Präsenztrainings in didaktisch professionelle Online-Trainings zu transferieren. "Zusätzlich habe ich in einzelnen Modulen Onlinetools aufgefrischt beziehungsweise erlernt. Dies alles hat gefruchtet, ich bekomme sehr gutes Feedback auf meine Online-Trainings."

Statt Coachingraum Homeoffice aufgerüstet

Da sie ihren 12-jährigen Sohn im Homeschooling betreuen muss, hat sie zuhause technisch aufgerüstet. "Neben zwei Laptops und Monitoren betreibe ich zum Beispiel auch ein Grafiktablet, um spontane, handschriftliche Anmerkungen wie auf einer Flipchart vornehmen zu können. Das bringt zusätzlich Abwechslung und steigert die Merkfähigkeit." Die Menschen, die an ihren Trainings teilnehmen, schätzen es, von zuhause aus in bequemer Kleidung anwesend sein zu können - "und dass sie keine FFP-2-Maske tragen müssen".

Zu beachten gebe es, dass die - maximal 12 - Teilnehmer und Teilnehmerinnen vor den Geräten zuhause interaktiv und beschäftigt bleiben und sie viele Inhalte und Lösungen trotz ungewohntem Format mitnehmen. "Man die Teilnehmenden online genauso in Gruppen arbeiten lassen wie in Präsenzterminen. Das bedeutet für mich als Anbieterin aber einen enormen Vorbereitungsaufwand."

Die Herausforderungen im Homeschooling neben der Arbeit beziehungsweise der Arbeit neben dem Homeschooling seien vielfältig und bestimmt allen Betroffenen bestens bekannt, sagt Woglar.

Vorbereitung auf virtuelle Bewerbungsgespräche

Sie arbeitet seit über zehn Jahren nicht nur mit Unternehmen und Organisationen, sondern coacht auch Einzelpersonen, die an ihrer Persönlichkeitsentwicklung und an ihrem Auftreten arbeiten wollen. "In der Karriereberatung ist das Online-Coaching sehr nützlich, da ja auch viele Gespräche mit potenziellen neuen Dienstgebern wegen Corona immer öfter online abgehalten werden. Da hilft es meinen Coachees sehr, zusätzlich den Umgang mit Videotools zu kennen."

Kennen Sie auch innovative Unternehmen, die kreativ in der Krise wurden? Schreiben Sie an podcast@wienerzeitung.at