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Nebenjob weg - was nun?

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
Momentan gibt es wegen des Gastronomie-Lockdowns nicht einmal einen Job als Tellerwäscher.
© adobe stock / bgton

Vielen Studenten sind wegen der Corona-Pandemie ihre Einkunftsquellen abhandengekommen.


Kaum hatte Yvonne Amend Anfang März 2020 ihren 10-Stunden-Job als Barkellnerin im Hotel Sacher angetreten, da war sie ihn auch schon wieder los. So wie sie haben in der Corona-Pandemie viele Studentinnen und Studenten ihre Nebenjobs in der Gastronomie verloren. Allein in den Wiener Bars, Clubs und Diskotheken arbeiten 18.000 junge Leute auf Basis geringfügiger Beschäftigung.

Yvonne Amend, die in Wien in einem Studentenheim wohnt und für ihr 10 m2 großes Zimmer 420 Euro zahlt, suchte lange nach einer anderen Beschäftigung. Erst seit kurzem hat sie wieder einen Nebenjob, allerdings in einem Büro, wie sie der "Wiener Zeitung" erzählt. In der Zwischenzeit hat sie von ihren Ersparnissen gelebt und zuletzt auch ihre Eltern in Deutschland um finanzielle Unterstützung gebeten. Amend studiert Tourismusmanagement, und natürlich wäre es ihr lieber gewesen, in der Branche etwas zu finden, in der sie schon mit 15 Jahren arbeitete: "Mir wurde immer gesagt, das ist krisensicher, weil reisen und essen gehen tun die Leute immer." Corona hat sie eines Besseren belehrt.

Weniger Schularbeiten, weniger Nachhilfe

Auch viele Studenten, die sich regelmäßig mit Nachhilfeunterricht etwas dazuverdienen, schauen durch die Finger. Seit dem ersten Lockdown gibt es weniger Schularbeiten, und der Notendruck hat deutlich nachgelassen. So braucht das österreichweit an 77 Standorten vertretene Institut Lernquadrat laut Marketingleiterin Angela Schmidt derzeit um 30 Prozent weniger Nachhilfelehrer. "Im März 2020 ist bei uns das Neugeschäft dramatisch eingebrochen, wir konnten dann nicht mehr alle Lehrkräfte weiterbeschäftigen", sagt sie. "Im Oktober haben uns wieder mehr Neukunden kontaktiert, aber dann kam schon der nächste Lockdown."

Lernquadrat kann auf einen Pool von rund 2.000 Lehrkräften zurückgreifen, die nach Bedarf arbeiten. Circa 1.000 von ihnen sind in normalen Zeiten regelmäßig im Einsatz. Der Großteil der Lehrkräfte sind Studierende, die sich als freie Dienstnehmer bis zur Geringfügigkeitsgrenze etwas dazuverdienen. Das sind seit heuer 475,86 Euro im Monat.

Es gibt auch krisensichere Branchen für Studenten, etwa die Post. Dort in den Sommerferien zu arbeiten bedeutet allerdings, um 6 Uhr aufzustehen und bei jedem Wetter unterwegs zu sein. Dafür ist der Nachmittag frei. Rund 1.800 Aushilfsjobs vergibt die österreichische Post auch heuer wieder. Die "Urlaubsersatzkräfte" müssen mindestens 18 Jahre alt sein, gut Deutsch können und je nach Einsatzort auch einen Führerschein der Klasse B besitzen. Man sollte sich so rasch als möglich bewerben, sagt eine Post-Sprecherin. Denn: "Vor dem Start im Juni gibt es nur mehr einzelne Restplätze."

Geld zurückvom Finanzamt

Das Salär beträgt 1.200 Euro brutto im Monat. Um 100 Euro mehr bekommen "Wiederkehrer". Rund ein Drittel der Sommerpostlerinnen und -postler war schon mehrmals als "Urlaubsersatzkraft" bei der Post tätig. Im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung können sich die Studenten später 50 Prozent der Sozialversicherungsbeiträge zurückholen, wenn sie insgesamt so wenig verdient haben, dass sie keine Lohnsteuer zahlen.

Damit sie den Anspruch auf Studienbeihilfe und Familienbeihilfe nicht verlieren, dürfen Studenten seit heuer höchstens 15.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Nach Angaben des Finanzministeriums gibt es aktuell 121.486 Studenten mit Anspruch auf Familienbeihilfe, deren Höhe ab 19 Jahren 165,10 Euro im Monat beträgt. Zusätzlich gibt es für jedes Kind über 18 Jahren den Familienbonus Plus von 500 Euro im Jahr. Die meisten Eltern geben die Familienbeihilfe als finanzielle Unterstützung an ihre studierenden volljährigen Kinder weiter, vor allem, wenn diese nicht mehr bei ihnen wohnen. 21.355 Studenten bekommen die staatliche Transferleistung gleich direkt aufs eigene Konto.

Studenten verdienen sich auch gerne als Aushilfe im Handel etwas dazu. "Es gibt welche, die arbeiten ihr ganzes Studium bei uns. Andere helfen zu Spitzenzeiten aus, wie zu Weihnachten oder im Sommer, wenn viele Stammmitarbeitende Urlaub machen", erzählt Nicole Berkmann, Pressesprecherin bei Spar Österreich. Wie viele es genau sind, kann sie nicht sagen. "Aber es sind sicher einige." Bewerben könne man sich das ganze Jahr über.

Auch wer lieber in einem Büro arbeiten will, wird fündig. Beim Baukonzern Strabag etwa werden auch heuer wieder "mehrere hundert Ferialjobs" vergeben, wie es auf Anfrage heißt. Der Schwerpunkt liege bei Schülern der Bautechnik bzw. Studenten des Bauingenieurwesens. Die Vergütung hänge vom Ausbildungslevel ab und betrage bis zu 1.600 Euro brutto (Master-Studium ab dem
2. Semester).