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Die Hotellerie startet wieder einmal neu

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
© Kadmy - stock.adobe.com

Nach sechseinhalb Monaten Corona-Lockdown wird für Geimpfte, Getestete oder von Covid-19 Genesene wieder aufgesperrt. Auch dem Thermenurlaub steht nichts mehr im Weg.


Erholungssuchende haben eine lange Durststrecke hinter sich. Doch das Warten hat ein Ende: Neben der Gastronomie öffnete am Mittwoch auch die heimische Hotellerie ihre Pforten. Manchen konnte es gar nicht schnell genug gehen: In der St. Martins Therme & Lodge im Burgenland trafen 66 Gäste bereits kurz nach Mitternacht ein, um den ersten Urlaubstag voll genießen zu können.

Mit dem "Night-Check-in" am Wiedereröffnungstag wollte man den ersten Gästen eine besondere Freude machen. "Wir haben jene, die ab dem 19. Mai gebucht hatten, gefragt, ob sie bereits nach Mitternacht einchecken wollen. Die Übernachtung mit Frühstück war dann unser persönliches Willkommensgeschenk für sie", so Geschäftsführer Klaus Hofmann. Die Therme selbst öffnete um 9 Uhr. Dem Anlass entsprechend wurde sogar ein roter Teppich ausgerollt. Die Nachfrage für die Therme wie auch für die Lodge sei hervorragend. An den Feiertags- wie auch den Wochenendterminen gebe es nur noch Restplätze, informiert Hofmann.

"Fast schon einbewegender Moment"

Auch im Thermenresort Loipersdorf gingen die Türen wieder auf. Geschäftsführer Philip Borcken-stein-Quirini war natürlich live vor Ort. "Es war fast schon ein bewegender Moment", wie er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" sagt. "Unsere ersten Gäste waren ein Ehepaar, das sich extra Urlaub genommen hat, mit seiner Tochter." In Loipersdorf ist man überglücklich, dass es wieder losgeht. Borckenstein-Quirini: "Das unstabile Wetter hilft uns natürlich. Was gibt es Besseres, als jetzt in die Therme zu gehen?"

Die Buchungslage über Pfingsten sei sehr gut, in den Wochen danach gebe es noch Steigerungspotenzial. Eines hält Borckensteon-Quirini bei aller Freude über den Re-Start für fragwürdig: "Wir haben im vergangenen Jahr weder Impfungen noch vernünftige Testungen gehabt, und auch viel weniger Erfahrungswerte. Es galt die 10m2-Regelung und ein Meter Mindestabstand. Jetzt sind sehr viele Menschen gegen Corona geimpft oder genesen oder lassen sich testen. Pro Gast gelten jetzt aber 20 m2 und zwei Meter Abstand." So schlecht das auch fürs Geschäft ist: So viel Platz wie jetzt werden die Gäste nie wieder in einer Therme haben.

Noch Luft nach oben im Städtetourismus

Während sich die Ferienhotellerie rasch wieder erholen dürfte, steckt die Stadthotellerie nach wie vor tief in der Krise. In den Wiener Hotels wurden im April, in dem für Urlauber noch nicht geöffnet war, 76.000 Nächtigungen verzeichnet, wie Wien-Tourismus mitteilte. Das waren lediglich 5 Prozent des Wertes von April 2019 mit 1,6 Millionen. 39.000 Nächtigungen entfielen auf Österreicher. Die Nettoumsätze der Beherbergungsbetriebe von Jänner bis März (der Wert für den April liegt noch nicht vor, Anm.) betrugen 18,7 Millionen Euro - ein Rückgang um 84,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die durchschnittliche Auslastung der Hotelbetten betrug im April 5,9 Prozent.

Aktuell sei die Buchungslage noch schwach, nicht zuletzt, weil der internationale Reiseverkehr noch immer stark eingeschränkt ist. "Wir rechnen mit einer Zunahme in den kommenden Monaten und verstärkt ab Herbst, je nach epidemiologischer Situation. Bis wir das Niveau von 2019 erreicht haben, wird es noch einige Jahre dauern. Prognosen zufolge wird das im internationalen Städtetourismus nicht vor 2023/2024 passieren", heißt es bei Wien Tourismus auf Anfrage.

Die Öffnung der Hotels erfolgte im Unterschied zu 2020 diesmal unter der Auflage, dass Besucher entweder geimpft, getestet oder von der Krankheit genesen sein müssen und dies an der Rezeption auch nachweisen müssen. Michaela Reitterer, Chefin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), hofft, dass sich die Durchimpfungsrate in ein paar Wochen in einer Lockerung niederschlägt. Die Buchungen an den Feiertagswochenenden (Pfingsten und Fronleichnam) würden gut aussehen. Es gebe Regionen und Betriebe, die ausgebucht seien.