Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV verkauft sein Tankstellengeschäft in Slowenien an die ungarische MOL-Gruppe. Der Vertrag mit MOL über den Verkauf der OMV Slowenien sei bereits unterzeichnet, teilte die OMV am Dienstag mit. Der vereinbarte Kaufpreis für das gesamte Tankstellengeschäft in Slowenien beträgt 301 Millionen Euro. Das Closing wird, vorbehaltlich benötigter behördlicher Genehmigungen, im Jahr 2022 erwartet.

Der Verkauf umfasst 120 Tankstellen und das OMV-Kundengeschäft in Slowenien, teilte die OMV weiter mit. Die ungarische Gruppe hat schon bisher an der slowenischen OMV-Tochter einen Anteil von 7,75 Prozent gehalten, der Rest gehört der OMV. In Slowenien betreibt MOL derzeit 53 Tankstellen, berichtete die Nachrichtenagentur STA.

Als Teil der Vereinbarung wird die MOL-Gruppe ausstehende Leasingverpflichtungen übernehmen. Der Kaufpreis resultiere aus einem Unternehmenswert von rund 346 Millionen Euro, so die OMV.

Verkauf reduziert OMV-Schulden um 290 Millionen Euro

Die Transaktion werde die Verschuldung der OMV vor Berücksichtigung von Steuern um rund 290 Millionen Euro verringern, was einen positiven Effekt auf das Gearing (Verschuldungsgrad) des Konzerns haben werde, hieß es weiter.

"Wir setzen damit einen weiteren entscheidenden Schritt, unser angekündigtes Veräußerungsprogramm von 2 Milliarden Euro umzusetzen. Diese Veräußerung reduziert nicht nur den Verschuldungsgrad signifikant, sie bedeutet auch eine weitere strategische Optimierung unseres Portfolios", sagte der scheidende OMV-Chef Rainer Seele.

Kein vollständiger Rückzug aus Slowenien

Mit dem Verkauf ihres Tankstellengeschäfts zieht sich die OMV aus Slowenien nicht vollständig zurück. Über ihre Marine-Sparte, die Treibstoffe für die internationale Seeschifffahrt vermarktet, bleiben die Österreicher im südlichen Nachbarland präsent. Laut Medienberichten hatte die OMV bereits zuvor bestätigt, dass dieses Geschäft vom Verkauf ausgenommen wird.

Die OMV ist bisher mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent der zweitgrößte Tankstellenbetreiber in Slowenien - hinter dem Marktführer Petrol (rund 56 Prozent). MOL liegt mit fast 10 Prozent auf dem dritten Platz, wie die Wirtschaftszeitung "Finance" berichtete.

Die OMV ist seit 1992 am slowenischen Markt präsent, zunächst durch das Joint-Venture OMV Istrabenz mit dem slowenischen Unternehmen Istrabenz und dem kroatischen Ölkonzern INA. Im Jahr 2004 wurde die OMV Mehrheitseigentümer der Gemeinschaftsfirma, die in OMV Slovenija umbenannt wurde. MOL war bisher indirekt über INA mit 7,75 Prozent an der slowenischen OMV-Tochter beteiligt. INA teilte am Dienstag mit, dass sie laut Vereinbarung mit MOL ihre Beteiligung an dem slowenischen Unternehmen auf 33 Prozent steigern wird. (apa)