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Koffein kennt keine Krise

Von Monika Jonasch

Wirtschaft
© Maridav - stock.adobe.com

In der Pandemie trinken die Österreicher mehr Kaffee als je zuvor. Auch der globale Markt brummt.


Offenbar, um bei den vielen Videokonferenzen im Home Office nicht einzuschlafen, wurde in Österreich vergangenes Jahr und heuer mehr Kaffee konsumiert als je zuvor", freut sich De’Longhi-Österreichchef Michael Franke bei der Präsentation des "Kaffeereports" am Mittwoch vor Journalisten.

Der Kaffeeumsatz betrug 2020 in Österreich 2,1 Milliarden Euro, für heuer prognostiziert man ein Wachstum von 19,5 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Und es wird wohl weiter bergauf gehen: Bis 2025 soll hierzulande ein Marktvolumen von 4,9 Milliarden Euro erreicht werden.

Jeder Einwohner des Landes investiert somit pro Jahr etwa 414 Euro in Kaffee, belegen Zahlen des Marktforschungsunternehmens Statista.

Für 88 Prozent aller Österreicher ist Kaffee das absolute Lieblingsgetränk, sie konsumieren über 162 Liter Kaffee pro Jahr, die meisten trinken zwei bis mittlerweile drei Tassen täglich.

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Taten dies vor der Krise noch 8,2 Prozent der Österreicher bevorzugt im Kaffeehaus, stellten sie wegen der Corona-Maßnahmen gezwungenermaßen um: Mittlerweile trinken 68 Prozent hierzulande ihren Kaffee zu Hause. Eine Verhaltensänderung, die der De’Longhi-Gruppe natürlich entgegenkommt: 2020 erwirtschaftete der Konzern, der nicht nur Kaffeemaschinen, sondern auch andere Haushaltsgeräte produziert, einen Umsatz von 2,35 Milliarden Euro, im Jahr davor waren es 2,11 Milliarden Euro.

Der Preis ist heiß

In Pandemiezeiten hat man hierzulande massiv in die private Kaffeemaschine investiert. Der Preis spielte dabei erstaunlicherweise keine Hauptrolle mehr, die Bedienbarkeit rückte in den Vordergrund. Das verhalf der gesamten Kaffeemaschinen-Branche zu Höhenflügen, denn nicht nur die Anzahl der verkauften Geräte stieg an, sondern auch deren Durchschnittspreis.

Herr und Frau Österreicher seien inzwischen bereit "zwischen 350 und 400 Euro für ihren Kaffee-Vollautomaten, auszugeben, erklärt Michael Franke auf Nachfrage der "Wiener Zeitung". Er gibt an, dass De’Longhi in Österreich damit eine Wachstumssteigerung im zweistelligen Bereich verzeichnet.

Fast die Hälfte der heimischen Kaffeetrinker setzt auf Vollautomaten, gefolgt von Kapselmaschinen, aber auch Siebträger- und Mokkakannen sind auf dem Vormarsch. Das Spielen bei der Zubereitung entzückt immer mehr Kaffee-Enthusiasten, 80 Prozent von ihnen erfreuen sich hauptsächlich am Geschmack, hingegen steht für immerhin 30 Prozent, vor allem jüngere Konsumenten, der Energiekick im Vordergrund.

Globaler Kaffeemarkt

Für das Erntejahr 2020/21 prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium einen weltweiten Rekordkonsum von 175,5 Millionen Säcken Kaffee (à 60 Kilogramm). Die EU ist der größte Absatzmarkt, vor USA und Brasilien. Der weltweite Umsatz betrug im Jahr 2020 rund 321 Milliarden Euro, heuer werden es sogar 387 Milliarden Euro, und bis zum Jahr 2025 soll das Marktvolumen Prognosen zufolge auf über 532 Milliarden steigen - ein jährliches Umsatzwachstum von mehr als acht Prozent.

Dementsprechend steigt auch das Interesse von Investoren, so beteiligte sich Coca Cola diese Woche mit 30 Prozent an Italiens sechstgrößter Rösterei Caffe Vergnano. Und weil das Thema Nachhaltigkeit von immer größerem Interesse für die Kaffeekonsumenten ist, versprach der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestle bei seiner Kaffee- und Kakaoproduktion, Waldrodungen künftig zu verhindern und in Aufforstungsprojekte zu investieren. Bis zum Jahr 2025 will der Konzern abholzungsfreie Lieferketten erreichen

Auch im Home Office wollen die Österreicher guten Kaffee trinken.