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Porr muss 62 Millionen Euro Buße bezahlen

Wirtschaft

Gegen den Bauriesen wurde wegen illegaler Preisabsprachen Rekordstrafe verhängt.


Es ist die bisher höchste Strafe, die die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) jemals über ein Unternehmen verhängt hat. 62 Millionen Euro muss der Bauriese Porr AG wegen illegaler Preisabsprachen zahlen. Der Konzern hat seine Schuld bereits eingeräumt. Die BWB fordert nun die Geldbuße beim Kartellgericht ein.
2017 flog das Baukartell rund um Porr, den Konkurrenten Strabag und einer Reihe weiterer Firmen auf. Laut den Ermittlungsbehörden bestand das mutmaßliche Kartell von 2002 bis 2017. Mehr als 40 Bauunternehmen werden verdächtigt, daran beteiligt gewesen zu sein und Preise untereinander abgesprochen zu haben.

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Es geht um mehrere Tausend Ausschreibungen mit Auftragssummen von 50.000 bis 60 Millionen Euro. Konkret warf die BWB den Firmen vor, den Wettbewerb im Bausektor systematisch ausgehebelt zu haben und sich gegenseitig zu Aufträgen verholfen zu haben.

Regelmäßige Treffen und Absprachen

Die Absprachen sollen sowohl bilateral zwischen den Unternehmen, als auch in größeren Gesprächsrunden erfolgt sein. Die Kartellmitglieder sollen sich immer wieder getroffen und auch per Mail und Telefon abgesprochen haben. Dazu wurde im Zuge der Ermittlungen auch Datenmatrial sichergestellt.

Im Juli hat die BWB deshalb schon eine Geldstrafe in der Höhe von 45,37 Millionen Euro gegen die Strabag verhängt. Diese wäre um einiges höher ausgefallen, wenn die Strabag nicht volle Kooperation mit den Ermittlungsbehörden zugesichert hätte.

Für die Porr selbst ist die Strafe nicht nur ein finanzieller, sondern auch ein Imageschaden. Im Wissen um die Ermittlungen hat der Konzern entsprechende Rückstellungen gebildet. Der Vorstand rechnet laut APA für das laufende Geschäftsjahr damit, dass die Gewinnmarge vor Steuern "um rund 0,5 Prozentpunkte" nach unten gedrückt wird und zwischen 1,3 und 1,5 Prozent liegen werde, ab 2025 soll das Ziel von rund 3 Prozent erreicht werden.

Am Aktienmarkt wurde die Nachricht jedenfalls nicht besonders positiv aufgenommen. Die Kursverluste an der Wiener Börse wurden am Donnerstagnachmittag auf 8,2 Prozent ausgeweitet.

Aufgeflogen ist die ganze Geschichte übrigens, als Steuerfahnder im Juli 2016 einen roten Ordner bei einer Baufirma im Kärntner Lavanttal beschlagnahmt haben. Darin waren detaillierte Aufzeichnungen zu Preisabsprachen enthalten. Neben den Kartellstrafen zieht die Causa auch eine Reihe von Strafverfahren mit sich, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt.

Die BWB hat in der Vergangenheit immer wieder illegale Preisabsprachen und Kartelle aufgedeckt. So wurde die Handelskette Spar zu insgesamt 40,21 Millionen Euro an Strafzahlungen veruteilt. Im Zuge des Aufzugskartells fassten Schindler, Kone und Otis 25, 22,5 beziehungsweise 18,2 Millioenen Euro an Bußgeldzahlungen aus. Und der Rewe-Konzern musste wegen illegaler Preisabsprachen 20,8 Millionen Euro bezahlen. (red)