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Der Holländer, der auf die Casinos fliegt

Wirtschaft

Mit Erwin van Lambaart wird ein parteipolitisch unverdächtiger Manager Chef des heimischen Glücksspielriesen.


Bei den Casinos Austria bricht eine neue Ära an: Mit den Zeiten der parteipolitischen Besetzung von Führungsposten in dem teilstaatlichen Konzern scheint es nach der Casinos-Affäre nun endgültig vorbei zu sein. Denn in Zukunft steht mit dem Niederländer Erwin van Lambaart ein ausländischer Manager an der Vorstandsspitze des Glücksspielunternehmens, der parteipolitisch wohl unverdächtig ist.

Der 58-Jährige, den der Aufsichtsrat der Casinos Austria in einer außerordentlichen Sitzung zum neuen Generaldirektor bestellt hat, wird im kommenden Jahr am 14. März zunächst in den Vorstand einziehen und dann mit 1. April das Chefamt übernehmen. In dieser Funktion wird van Lambaart, derzeit noch CEO von Holland Casino, auf Bettina Glatz-Kremsner folgen, die heuer im März bekanntgegeben hatte, ihren im Frühjahr 2022 auslaufenden Vertrag aus "persönlichen Gründen" nicht mehr zu verlängern.

Als Casinos-Chefin galt Glatz-Kremsner schon seit längerer Zeit als angeschlagen. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat die der ÖVP nahestehende Managerin wegen des Verdachts der Falschaussage im Visier, die Ermittlungen laufen. Glatz-Kremsner weist die Vorwürfe zurück.

Hauptaktionäre betonen Transparenz der Chefauswahl

Die beiden Hauptaktionäre der Casinos Austria, die tschechische Sazka-Gruppe (55,48 Prozent) und die österreichische Staatsholding Öbag (33,24 Prozent), streuen Glatz-Kremsners designiertem Nachfolger Rosen. "Ich freue mich, dass wir mit Erwin van Lambaart einen international erfahrenen Manager für die Zukunft der Casinos Austria AG gewinnen konnten", wird Christine Catasta, Interims-Chefin der Öbag, in einer Aussendung zitiert.

In diesem Zusammenhang betont Sazka-Chef Robert Chvatal aber auch: "Mit der Wahl van Lambaarts haben wir den neuen Stil und Ansatz der Aktionäre bei der Ernennung von Vorstandsmitgliedern der Casinos Austria AG deutlich gemacht." Dessen Bestellung sei der "Abschluss einer transparenten und nach internationalen Standards erfolgten Kandidatensuche mit Begleitung des renommierten Personalberaters Spencer Stuart", wie Sazka und Öbag in einer gemeinsamen Pressemitteilung hervorheben.

"Einer der Top-Manager" in Europas Glücksspielbranche

Ihren Angaben zufolge ist van Lambaart ein "ausgewiesener Casino- und Glücksspielexperte". Seit 2016 ist der Niederländer, der fließend Deutsch und Englisch spricht, CEO von Holland Casino. Dieses Unternehmen - es befindet sich in staatlicher Hand - betreibt landesweit 14 Kasinos und verfügt daneben auch über ein Online-Gaming-Angebot.

Van Lambaart habe Holland Casino erfolgreich restrukturiert und maßgeblich dazu beigetragen, das Unternehmen als eines der besten in den Niederlanden zu positionieren, heißt es in der Presseaussendung von Sazka und Öbag weiter. In der europäischen Glücksspielbranche sei er "einer der Top-Manager". Vor seinem Wechsel zu Holland Casino war van Lambaart in der Event- und Hotelbranche tätig - aber auch unternehmerisch als CEO der niederländischen Medien- und Unterhaltungsfirma Niehe Media sowie als Vorstandsmitglied beim Live-Unterhaltungsunternehmen Stage Entertainment. (kle)