Nachdem morgen, Samstag, nach 13 Wochen die 2G-Regel im Handel fällt, hofft die Branche laut Angaben des Handelsverbandes auf Mehrumsätze in der Höhe von 200 Millionen Euro pro Woche im stationären Handel. "Wir freuen uns sehr, dass dieses unrühmliche Kapitel der österreichischen Handelsgeschichte am 12. Februar endet", so Verbandsobmann Rainer Will in einer Aussendung. Am morgigen Einkaufssamstag und am Montag selbst soll der Valentinstag für einen extra Umsatzschub sorgen.
Die Österreicherinnen und Österreicher wollen heuer laut Handelsverbandsumfrage durchschnittlich 84 Euro für Geschenke zum Valentinstag ausgeben. Das sei ein neuer Rekordwert. Die heimische Händlerschaft hoffe daher morgen auf möglichst viele Last-Minute-Shopper und erwarte einen Mehrumsatz von 128 Millionen Euro. "Ausreichend Ware für den großen Shopping-Ansturm am Samstag ist auf jeden Fall vorhanden", so Will. Die Lager der Geschäfte seien nach insgesamt 152 lockdownbedingt verlorenen Einkaufstagen "prall gefüllt."
Konsumverhalten nachhaltig verändert
Der Handel hofft auf die Treue der Kunden nach dem Ende der 2G-Pflicht. "Wenn wir Geschäfte in den Regionen, in den Einkaufsstraßen, in der Orten haben wollen, dann sollten wir dort auch einkaufen." Vom "oh wie schade" nachdem die kleinen regionalen Anbieter ihre Rollläden für immer heruntergelassen haben, "können wir nicht leben", sagte der Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer (WKO), Rainer Trefelik, zur Apa.
Es sei ohnehin davon auszugehen, dass die Coronapandemie das Konsumverhalten nachhaltig beeinflusst hat – Stichwort Onlinehandel. Dass die 2G-Plicht nur für den Handel mit nicht lebenswichtigen Produkten gegolten hat, während für den Lebensmittelhandel die Maske reichte und dort auch vom Bürobedarf bis zur Gartenerde weit mehr als Brot und Butter verkauft wurde, habe obendrein für "viel Emotion" gesorgt. Es herrsche aber Rechtsfrieden, "Händler gegen Händler bringt nichts", so Trefelik.
Wichtig sei die Lockerung auch als Schritt hin in Richtung Entspannung und gegen die Polarisierung in der Gesellschaft. Dass der Öffnungsschritt zwar auf der einen Seite mehr Kunden bringen, aber andererseits vorsichtige Konsumenten verschrecken könnte, glaubt Trefelik nicht. Schließlich habe sich im Lebensmittelhandel, wo keine 2G-Pflicht herrschte, gezeigt, dass der Handel kein Ansteckungsherd ist. "Der Handel ist und war sicher", betonte er. Der Valentinstag sei jedenfalls ein willkommener Impuls für den krisengebeutelten Handel.
Klare Worte findet Trefelik für die zahlreichen Demonstrationen der Impfpflicht-Gegner, die auch wieder für dieses Wochenende angekündigt sind. "Hier passt die Wertigkeit nicht mehr. Wir reden da von einem regelmäßigen Lahmlegen der Hauptverkehrsstraßen." Es gebe ein garantiertes Recht auf Versammlungsfreiheit, aber auch auf Erwerbsfreiheit. (apa)