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Hochzeit von Immofinanz und S-Immo rückt näher

Von Karl Leban

Wirtschaft
Bei der börsennotierten S-Immo ist das Höchststimmrecht gefallen (im Bild der Akademiehof, die Firmenzentrale in Wien). Damit hat Viteks Firma CPI freie Bahn für eine Übernahme.
© Detlev Overmann

Die Immofinanz hat der tschechische Unternehmer Vitek bereits, jetzt ist die S-Immo an der Reihe.


Nach der Übernahme der Immofinanz steht der tschechische Milliardär Radovan Vitek nun vor dem nächsten Coup in Österreichs Immobilienbranche - dem Erwerb der Mehrheit an der S-Immo. Im Fall des Erfolges wird ein altes Fusionsprojekt, der Zusammenschluss der beiden Wiener Immobilienfirmen zu einem Großkonzern, wohl eine Neuauflage erleben, wie es in der heimischen Finanzszene heißt.

Bei der S-Immo, die ebenso wie die Immofinanz dem Leitindex der Wiener Börse, dem ATX, angehört, ist der Weg für die Übernahme durch Viteks Firmengruppe CPI Property mittlerweile jedenfalls frei. Denn in den Satzungen der S-Immo ist das Höchststimmrecht nach einem jüngst erfolgten Beschluss der Hauptversammlung nunmehr aufgehoben. Lange Zeit hatte diese Regelung bestimmt, dass ein Aktionär über maximal 15 Prozent der Stimmrechte verfügen darf, auch wenn er eine höhere Beteiligung hält, und einer kontrollierenden Mehrheit de facto einen Riegel vorgeschoben.

Doch jetzt sind die Karten neu gemischt. Gut ein Monat zuvor hatte sich die CPI mit dem S-Immo-Management auf ein - um 1,50 Euro aufgebessertes - Übernahmeoffert von 23,50 Euro für jede S-Immo-Aktie geeinigt und S-Immo-Chef Bruno Ettenauer im Gegenzug Unterstützung bei der Abschaffung des Höchststimmrechts zugesichert.

Nach dem Vollzug dieses Deals kann Viteks Unternehmen, das auf Gewerbeimmobilien spezialisiert ist, seinen Sitz in Luxemburg hat und an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert, das bisher nur angekündigte Angebot nun offiziell machen. Vorgelegt werden kann es jedoch nicht gleich, sondern erst dann, wenn es auch von den Wettbewerbshütern in Ungarn grünes Licht dafür gibt. Dem Vernehmen nach ist damit im Sommer zu rechnen.

Christoph Schultes, Analyst der Erste Group Bank, geht fix von einem Erfolg des Offerts aus: "Es ist zu erwarten, dass die CPI nach der Immofinanz auch bei der S-Immo die Mehrheit bekommen wird. Das steht für mich außer Frage." Direkt und indirekt - über die mit 26,49 Prozent beteiligte Immofinanz - hält Viteks Immobilienkonzern derzeit bereits 42,55 Prozent an der S-Immo.

Fusion - jahrelang diskutiert

Was nach der Übernahme geschehen soll, lässt die CPI vorerst noch offen. Am Markt wird jedoch erwartet, dass Immofinanz und S-Immo dann wohl zusammengespannt werden und die schon vor Jahren ursprünglich von der Immofinanz zur Diskussion gestellte Fusion damit doch noch zur Realität wird. "Ein Zusammenschluss von Immofinanz und S-Immo ist mit der CPI wahrscheinlicher als davor", sagt etwa auch Schultes. "Ich glaube nicht, dass Herr Vitek in Wien zwei Gesellschaften langfristig gelistet haben will. Zwei Listings kosten mehr als eines."

Im Fall einer Fusion entstünde ein Konzern, der zu aktuellen Kursen einen Börsenwert von 4,6 Milliarden Euro hätte. Aus Sicht Schultes wäre es allerdings auch möglich, dass Vitek beide Unternehmen von der Börse nimmt und mit der CPI, die einen Marktwert von 7,5 Milliarden Euro hat, zu einem großen europäischen Immobilien-Player in den Bereichen Büro, Einzelhandel, Wohnen und Hotel fusioniert.

News gibt es unterdessen auch zur Immofinanz. Dort hält Vitek über die CPI nach dem Ende der dreimonatigen Nachfrist für das Übernahmeangebot von 23,00 Euro je Aktie nun 76,87 Prozent. Fast ein Viertel der Anteile hat er in diesem Zeitraum zusätzlich noch einsammeln können.