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Flughafen Wien von Corona-Krise fast erholt

Wirtschaft

Passagieraufkommen steigt: Erstes Halbjahr brachte Airport zurück in die Gewinnzone.


Nach der langen Durststrecke infolge von Corona ist am Flughafen Wien inzwischen schon fast wieder Normalität eingekehrt. Das hat sich im ersten Halbjahr auch auf das Ergebnis des größten österreichischen Airports positiv ausgewirkt. Hatte die Pandemie in der ersten Hälfte der Jahre 2020 und 2021 saftige Verluste von 18,2 Millionen und 32,5 Millionen Euro eingebrockt, kehrte der Flughafen nun wieder in die schwarzen Zahlen zurück. Ende Juni stand ein Nettogewinn von 52,3 Millionen Euro zu Buche. Auf den Gewinn der ersten sechs Monate 2019 vor Ausbruch der Pandemie fehlen jedoch noch rund 30 Millionen. Auch beim Umsatz, der im heurigen ersten Halbjahr auf 294,7 Millionen Euro zulegte, klafft noch eine Lücke von mehr als 100 Millionen zum Vorkrisenniveau.

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Das Management ist mit der Entwicklung nicht unzufrieden. "Die Urlauber sind mehr als zurück, die Geschäftsreisenden fehlen noch", sagte Vorstand Julian Jäger der APA. Dass die Corona- und die Klimakrise in den Unternehmen in Sachen Fliegen zu einem Umdenken geführt hätten, glaubt sein Vorstandskollege Günther Ofner indes nicht. In einer globalisierten Welt sei es wichtig, auf den Märkten präsent zu sein. Reisen sei bei den Firmen wieder angesagt, um neue Aufträge lukrieren zu können.

Da sich die Passagierzahlen erholen (im ersten Halbjahr haben sie sich auf 9,2 Millionen mehr als vervierfacht und im Ferienmonat Juli auf 2,8 Millionen nahezu verdoppelt), beginnt das Flughafen-Management auch wieder, sich mit Investitionsprojekten zu beschäftigen. Das betrifft als erstes die geplante Süderweiterung des Terminals 3. Für die auf Eis gelegten Pläne für eine dritte Start- und Landebahn sei es hingegen noch zu früh, so Jäger. Die dritte Piste werde man erst bauen, wenn es die Nachfrage dafür gebe.

Jäger und Ofner gehen davon aus, dass sich die Erholung in der Luftfahrt fortsetzen wird. Für die Gruppe, zu der neben dem Airport Wien auch die Regionalflughäfen Malta und Kosice (Slowakei) gehören, erwarten sie für heuer insgesamt 28 Millionen Passagiere, davon 22 Millionen am Standort Wien, sowie einen Jahresumsatz von 670 Millionen Euro und einen Nettogewinn von mindestens 100 Millionen Euro.

Vorstand rät von IFM-Angebot ab

Kritisch äußert sich das Vorstandsduo zu dem bis 6. Oktober befristeten Teilangebot des größten Flughafen-Wien-Aktionärs, des Fondshauses IFM, das wiederum im Besitz einer Gruppe australischer Pensionsfonds steht. Dieses Offert ist ein Pflichtangebot, weil IFM seine Beteiligung von 39,9 auf knapp mehr als 40 Prozent erhöht und damit eine Beteiligungsschwelle überschritten hat. Es richtet sich an die Streubesitzaktionäre, die 9,9 Prozent der Anteile halten, und lautet auf 33 Euro je Aktie. Jäger und Ofner halten diesen Preis angesichts der guten Geschäftszahlen für zu niedrig. Sie empfehlen den Streubesitz-Aktionären daher, das Angebot nicht anzunehmen.

Zudem sehen sie die Gefahr, dass bei Annahme des Angebots die Liquidität und damit die Handelbarkeit der Aktie weiter eingeschränkt werde, was letztlich zu einem vom Management unerwünschten Delisting der Flughafen-Aktie von der Börse führen könnte. Schützenhilfe kam am Donnerstag auch von der Wiener Börse: Eine Börsennotierung sei zum Vorteil sowohl für das Unternehmen und dessen Eigentümer als auch für den Standort und die Kunden.

Nach früheren Angaben strebt IFM im Rahmen des Übernahmeangebots keine Kontrollmehrheit an. Die zu erwerben wäre auch gar nicht möglich, weil die Stadt Wien, das Land Niederösterreich und die Flughafen-Mitarbeiterstiftung, die zusammen 50 Prozent halten, bereits erklärt haben, dass sie ihre Anteile nicht verkaufen. (kle)