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Zeit zum Geld umschichten

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
Des Kreditnehmers Leid, des Sparers Freud: Mit den Zinsen geht es wieder aufwärts.
© stock.adobe.com / patpitchaya

Die Sparzinsen schrauben sich wieder langsam nach oben. Auch der gute alte Bausparvertrag wird wieder interessant.


Lange Zeit lagen die Sparzinsen unter der Wahrnehmungsschwelle, nun schrauben die Banken die Zinssätze wieder langsam nach oben. Neuverträge werden zu deutlich attraktiveren Konditionen als in den Vorjahren angeboten. Für Spareinlagen mit einem Jahr Bindung und bei Abschluss eines Bausparvertrags gibt es bis zu 3 Prozent, so das Online-Tarifvergleichportal durchblicker.at. Im Jänner seien sechsmal so viele Sparverträge abgewickelt und dreimal so viele Bausparer abgeschlossen worden wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bausparen hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich an Beliebtheit verloren (siehe Grafik).

Maximal 18 Euro Bausparprämie

Arbeiterkammer-Finanzexperte Christian Prantner rät, auf die Bindungsdauer der Einstiegszinssätze der Bausparkassen zu achten. Ein Fixzinstarif sei mit Aussicht auf weiter steigende Zinsen nicht attraktiv. Wesentlich sei, dass sich Konsumenten den Effektivzinssatz ansehen. Dieser bildet die Kontoführungsspesen und die staatliche Prämie rechnerisch ab. Die Bausparprämie liegt wegen des niedrigen Zinsniveaus seit 2012 an ihrer gesetzlichen Untergrenze und macht für 2023 maximal 18 Euro aus.

Derzeit schlägt noch kein einziges Sparprodukt die Inflation, die laut Einschätzung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) heuer 6,5 Prozent erreichen dürfte. Doch zumindest fällt der Wertverlust bei Spareinlagen weniger stark aus als in der letzten Zeit.

"Ich denke, dass eine risikolose Veranlagung wie einlagengesichertes Sparen nicht befähigt ist, die Inflation zu schlagen", sagt Prantner. Beim Sparbuchsparen würden andere Argumente zum Tragen kommen, wie eben die Einlagensicherung und die rasche Verfügbarkeit - oder die Idee, "dass man lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach hat", so der Experte.

Laut Geldvermögensrechnung der Nationalbank liegen hierzulande über 200 Milliarden Euro auf täglich fälligen - mickrig verzinsten - Einlagen. Anregung von Prantner: Aktuelle Zinsen überprüfen und überlegen, ob Geld nicht besser umgeschichtet wird, zum Beispiel auf ein Sparkonto mit Bindungsfrist.

Laut AK-Bankenrechner haben sich die Zinsen für täglich fälliges Geld im Schnitt kaum bewegt. Prantner: "Der Median liegt nach unseren Daten beim täglich fälligen Sparbuch bei 0,01 Prozent. Etwas mehr gibt es im Schnitt bei der Sparcard: 0,025 Prozent. Bei Online-Sparkonten zahlen einige Banken bis zu 2 Prozent. Aber der Durchschnitt ist auch nicht berauschend: 0,25 Prozent." Auf www.bankenrechner.at kann man sich informieren.

Ab 3 Prozent wird Sparen wieder interessant

Laut Umfragen von Durchblicker im Herbst wollen mehr als die Hälfte der Haushalte bei einem Zinsniveau von über 3 Prozent wieder mehr Geld zur Seite legen. "Das bestätigt sich nun, auch wenn die Zinsen damit die aktuelle Inflation weiterhin bei weitem nicht ausgleichen", sagt Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance bei durchblicker. Über das Tarifvergleichsportal seien im Jänner sechsmal so viele Sparverträge abgewickelt und dreimal so viele Bausparer abgeschlossen worden wie im Jänner 2022.