Der IFM Global Infrastructure Fund hält nun über seine Luxemburger Tochter Airports Group Europe 43,437 Prozent am Wiener Flughafen. Der nicht unumstrittene Pensionsfonds mit Sitz auf den Cayman Islands hat seine Anteile von ursprünglich etwas mehr als 40 Prozent aufgestockt; am Donnerstag endete ein entsprechendes Kaufangebot an die Kleinaktionäre, das weitere 3,37 Prozentpunkte einbrachte. Eigentlich wollte der Fonds um 9,9 Prozentpunkte aufstocken und fast den gesamten Streubesitz aufkaufen. Das musste vorab auch vom Wirtschaftsministerium genehmigt werden, weil es sich beim Flughafen um kritische Infrastruktur handelt. Zwei Drittel der Kleinanleger nahmen das Kaufangebot allerdings nicht an.

"Wir freuen uns sehr über das Ergebnis des öffentlichen Angebots und das rege Interesse der Anleger", wird Werner Kerschl vom IFM in einer Aussendung zitiert. "Die Erhöhung unseres Anteils unterstreicht unser Bekenntnis zu einem langfristigen und verantwortungsbewussten Engagement am Flughafen Wien sowie zum Investitionsstandort Österreich. Als größter Aktionär des Flughafens freuen wir uns darauf, die Zusammenarbeit mit den anderen Gesellschaftern, dem Aufsichtsrat und dem Vorstand zum Wohle des Flughafens Wien fortzusetzen."

Viel Berichterstattung im Vorfeld

Die Airports Group hatte den Aktionären ein Angebot von 34 Euro je Aktie gemacht. Der Flughafen selbst hatte aber eine Empfehlung ausgesprochen, dieses Angebot angesichts der positiven Aussichten an der Börse nicht anzunehmen. Auch die Miteigentümer hatten sich im Vorfeld kritisch zur geplanten Aufstockung durch den Fonds geäußert. Die rot-weiß-roten Kernaktionäre - die Länder Wien und Niederösterreich (je 20 Prozent) - sorgten im vergangenen Herbst dafür, dass die Airports Group niemals die Mehrheit erreichen kann. Sie erwarben an der Börse acht Flughafen-Aktien und sicherten sich damit gemeinsam mit der Flughafen-Mitarbeiterstiftung (10 Prozent) über die gemeinsam gehaltenen 50 Prozent hinaus eine hauchdünne Mehrheitsbeteiligung.

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Umstritten ist der Fonds wegen seiner undurchsichtig anmutenden Eigentümerstruktur. Und auch ein Firmensitz im Steuerparadies Cayman Islands - "profil" und ORF berichteten - wirkt für einige Beobachter nicht gerade vertrauenswürdig. Vom Fonds selbst heißt es dazu: "IFM Global Infrastructure Fund (,IFM GIF‘) ist ein globaler Infrastruktur-Investmentfonds und wird von IFM Investors Pty Limited (,IFM Investors‘) beraten. Zu den Anlegern von IFM GIF gehören eine Vielzahl von Pensionsfonds und institutionellen Anlegern in Großbritannien, Europa, Australien, den USA, Kanada und Asien."

Wie der "Standard" berichtete, sollen hunderte anonyme Anleger in einen Trust des Fonds auf den Cayman Islands eingezahlt haben. Um wen es sich dabei handelt, sei vertraulich und wird weder von IFM noch vom für die Prüfung nach dem Investitionskontrollgesetz zuständigen Wirtschaftsministerium kommuniziert.(del)