Die börsennotierte Telekom Austria hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 ein Nettoergebnis von 635 Millionen Euro erzielt. Das entspricht einem Plus von 39,5 Prozent.  Im Jahr 2021 fuhr die Telekom Austria 455 Millionen Euro Gewinn ein. Der Umsatz kletterte um 5,4 Prozent auf 5,01 Milliarden Euro, geht aus dem Jahresfinanzbericht des teilstaatlichen Konzerns hervor, der am Dienstagabend veröffentlicht wurde.

Analysten hatten sowohl ein Umsatzplus als auch deutliche Zuwächse bei den Ergebniskennzahlen erwartet. Die Aktie des teilstaatlichen Konzerns war im vergangenen Monat um 8,74 Prozent gestiegen. Das Unternehmen ist zu 28,42 Prozent über die Staatsholdung Öbag im Eigentum der Republik, 51 Prozent gehören América Móvil, der Rest ist Streubesitz.

Mobilfunkerlöse stiegen um 5,6 Prozent

"Wir haben unseren Wachstumskurs der vergangenen Jahre, der auch im internationalen Vergleich überdurchschnittlich ist, auch 2022 erfolgreich fortgesetzt", wurde Thomas Arnoldner, CEO der A1 Group, in einer Aussendung zitiert. "Eine sehr gute finanzielle und operative Leistung kennzeichnete das Gesamtjahr trotz herausfordernder makroökonomischer Rahmenbedingungen." Der Manager hob das EBITDA hervor, das um 7,7 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro stieg, "da das solide Wachstum der Serviceumsätze in allen Märkten den Anstieg der Kosten mehr als ausglich".

Die Mobilfunkerlöse stiegen auf 2,97 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 5,6 Prozent. Die Festnetzerlöse kletterten um 5,1 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro. Das EBIT stieg um 15,6 Prozent auf 871 Millionen Euro. Aufgrund der guten Ergebnisse plant der Vorstand, der Hauptversammlung eine erhöhte Dividende von 0,32 Euro (2021: 0,28 Euro) je Aktie vorzuschlagen.

"Der Ausblick für 2023 ist positiv", hieß es in der Aussendung. "Wir gehen von einem Umsatzwachstum von rund vier Prozent für die A1 Group aus." Investiert werde fast eine Milliarde Euro - Fokus auf Breitband in Österreich und 5G gruppenweit. Effizienzmaßnahmen besonders im Energiebereich sollen vorangetrieben werden.

A1 mit mehr Kunden

Im Mobilfunk erhöhte sich die Zahl der Teilnehmer um 5 Prozent auf insgesamt 24 Millionen Ende 2022. Das Wachstum wurde vor allem durch den starken Zuwachs im M2M-Geschäft getrieben. Die Zahl der Internet@home-Kunden stieg in der Gruppe um 5,4 Prozent. Das sei auf den Anstieg bei den mobilen WiFi-Routern, aber auch bei den Breitband-RGUs zurückzuführen.

Erst vor einer Woche hatten die Staatsholding ÖBAG, die die republikseigenen Anteile an der Telekom Austria (TA) hält, und der mexikanische Mehrheitseigentümer America Movil ihren TA-Syndikatsvertrag bis 2033 verlängert. Im Zuge dessen gaben sie bekannt, dass die rund 15.000 Mobilfunkmasten der Telekom Austria abgespalten werden. Ein Verkauf der Sendemasten sei nicht geplant.

Der Syndikatsvertrag wurde in einem entscheidenden Punkt geändert. So wird der Vorstand der Telekom Austria nach Auslaufen der bestehenden Vorstandsverträge mit Ende August auf zwei Personen verkleinert und das Nominierungsrecht für den Vorstandschef wechselt von der Öbag zu America Movil. Die Öbag darf dafür den zweiten Vorstand und weiter zwei Aufsichtsräte, darunter den Vorsitzenden, bestimmen. Derzeit besteht der Telekom-Vorstand aus drei Mitgliedern. Vorstandschef (CEO) ist Arnoldner. Der von den Mexikanern entsandte Vorstand Plater ist für der operative Geschäft zuständig. Finanzvorstand ist Siegfried Mayrhofer, der das Unternehmen mit Auslaufen seines Vertrages Ende August 2023 verlassen wird, wurde vergangenen Montag mitgeteilt. (apa)