Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hat am Donnerstag von einer schwachen bisherigen Wirtschaftsentwicklung im heurigen Jahr berichtet. Mitgrund ist eine schwache Baukonjunktur, die schon seit Spätsommer abflaut und sich seit dem vierten Quartal 2022 dämpfend auf die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes auswirkt. Vorerst gibt es noch keine Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit. Weiter sinken dürfte diese aber nicht.

Das BIP wuchs im letzten Vierteljahr 2022 gegenüber dem dritten Quartal nur mehr um 0,1 Prozent, obwohl sich die Einschätzungen der Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage als auch die Erwartungen etwas aufgehellt hatten. Die letzten Umfragen des Wifo-Konjunkturtests ergaben dagegen keine weitere Verbesserung.

Auch in Zukunft verhaltene Entwicklung

In der Bauwirtschaft schrumpfte die Wertschöpfung schon seit dem dritten Quartal. Die negative Dynamik nahm zu. Gemäß wöchentlichem Wifo-Wirtschaftsindex hat sich die heimische Konjunktur zu Jahresbeginn 2023 auch insgesamt weiter abgeschwächt.

Die Ergebnisse des Wifo-Konjunkturtests deuten auch für die nahe Zukunft auf eine verhaltene Entwicklung hin. Auch die Schwäche der Weltwirtschaft dämpft die heimische Warenproduktion. Während die Beschäftigung weiterhin wächst, bremst die schwache Konjunktur zunehmend den Abbau der Arbeitslosigkeit.

"Die Konjunkturschwäche seit Mitte 2022 zeigte bislang noch keine Auswirkungen auf die Beschäftigung", so Wifo-Ökonom Marcus Scheiblecker. "Der Rückgang der Arbeitslosigkeit kam hingegen bereits im März 2022 zum Erliegen. Daher dürfte auch im Vorjahresvergleich bald kein Abbau mehr zu beobachten sein."

Im vierten Quartal ist die Wirtschaft im Vorjahresvergleich noch um 1,4 Prozent real gewachsen. Für den heurigen Jänner wurde vom Wifo dagegen ein Rückgang um 0,6 Prozent errechnet. Auch die ersten beiden Februarwochen verliefen schwach, der Wifo-Wirtschaftsindex legte im Jahresabstand nur um 0,3 Prozent zu.

Inflation höher als im Euro-Raum

Im Gegensatz zum Euro-Raum ist die Inflation in Österreich bisher noch nicht abgeebbt, so das Wifo. Im Jänner 2023 lag der Verbraucherpreisindex (VPI) ja um 11,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Auch im Februar dürfte der Preisdruck kaum nachgelassen haben. (apa)