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Voestalpine macht für grünen Stahl 1,5 Milliarden flüssig

Von Karl Leban

Wirtschaft
Der Voestalpine-Aufsichtsrat hat sein Okay für ein milliardenschweres Investment in das Großprojekt "Greentec Steel" gegeben.
© Fotostudio Eder / Voestalpine AG

Aufsichtsrat billigt Großinvestition - bis 2027 je ein Elektro-Ofen für Standorte Linz und Donawitz.


Bis 2050 will die Voestalpine ihre Produktion auf Klimaneutralität umgestellt haben. Riesige Schritte muss der Linzer Stahltechnologiekonzern dabei noch setzen, gilt er doch als größter CO2-Emittent des Landes. Einer dieser Schritte betrifft den Bau von je einem mit grünem Strom betriebenen Elektrolichtbogenofen für die Stahlerzeugung an den Standorten Linz und Donawitz. 2027, so der Plan, sollen diese hochmodernen Öfen zwei von insgesamt fünf mit Kohle befeuerten Hochöfen ersetzen. Für das Projekt, für das Investitionen von 1,5 Milliarden Euro budgetiert sind, hat Konzernchef Herbert Eibensteiner nun das Okay des Aufsichtsrats erhalten, wie er am Mittwoch mitteilte.

Wann es starten kann, ist zwar noch von der Klärung offener Förderfragen abhängig. Eibensteiner rechnet jedoch fix mit einer Co-Finanzierung der öffentlichen Hand. Konkret hofft er auf Förderungen im "mittleren bis oberen zweistelligen Millionenbereich". Einen eigenen Fonds, der mit rund drei Milliarden Euro dotiert sei, um heimische Firmen beim Umstieg auf eine klimafreundlichere Produktion zu unterstützen, gebe es jedenfalls schon. Läuft alles nach Plan, soll mit dem Bau der beiden Produktionsanlagen 2024 begonnen werden und deren Inbetriebnahme 2027 erfolgen. Für den Betrieb der Elektro-Öfen mit grünem Strom ist übrigens eine 220-kV-Versorgung notwendig.

Dass das veranschlagte Investitionsvolumen, von dem 70 Prozent auf den oberösterreichischen Standort und 30 Prozent auf den steirischen entfallen, mit nunmehr 1,5 Milliarden Euro um 50 Prozent höher ist als vom Unternehmen ursprünglich kommuniziert, begründete Eibensteiner mit der hohen Inflation. Dabei eine Rolle gespielt habe aber auch eine Erweiterung des Projekts ("Greentec Steel").

30 Prozent weniger Kohlendioxid

Die ersten beiden Elektro-Öfen sollen die Voestalpine in die Lage versetzen, den CO2-Ausstoß ab 2027 um fast ein Drittel zu senken. Das entspreche drei bis vier Millionen Tonnen Kohlendioxid. "Unser Programm ist das größte Klimaschutzprojekt Österreichs, minus 30 Prozent CO2 bedeuten fünf Prozent der Gesamtemission in Österreich", sagte Eibensteiner in einem virtuell abgehaltenen Gespräch mit Journalisten.

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Mit den beiden Elektro-Öfen kann der heimische Industrieriese ab 2027 nach eigenen Angaben jährlich circa 2,5 Millionen Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren, davon 1,6 Millionen Tonnen in Linz und 850.000 Tonnen in Donawitz. Für das Jahr 2030 ist dann eine weitere Ablöse von je einem Hochofen in den zwei Werken geplant. "Das heißt, wir haben dann nur noch einen (zu ersetzen, Anm.)", so Eibensteiner. Dieser Hochofen soll bis 2050 abgelöst werden. Nach 2035 will die Voestalpine, die mit einem Jahresumsatz von zuletzt 14,9 Milliarden Euro und weltweit rund 50.200 Beschäftigten zu den größten heimischen Unternehmen zählt, auch Wasserstoff-Technologie vermehrt in ihren Produktionsprozessen einsetzen.

Der oberösterreichische Landeschef Thomas Stelzer (ÖVP) hat dem jüngsten Investitionsprojekt des Konzerns am Mittwoch Rosen gestreut. Er freue sich über das Bekenntnis zum Industriestandort. "Oberösterreichs Wohlstand hängt maßgeblich von der Industrie ab", betonte Stelzer in einer Aussendung. Es sei "Aufgabe unserer Generation, dem Klimawandel entgegenzutreten und auch Arbeitsplätze und Wohlstand zu erhalten".