Wir hoffen, heuer bei den Nächtigungen das Vor-Corona-Niveau zu erreichen. Auf jeden Fall schaffen wir das bei den Umsätzen", erklärt Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler bei der Eröffnung der österreichischen Tourismustage am Dienstag. Ein kurzer Satz, der viel andeutet: Tatsächlich befeuert die aktuelle Teuerung die Umsätze im Tourismus, dennoch ist das Budget der Urlauber knapper bemessen. Es wird daher bei Aufenthaltsdauer und Unterkunftskategorie gespart.
Für den heimischen Sommer-Tourismus sieht es heuer auf den ersten Blick gut aus: Laut Prognosen wollen 20 Millionen Menschen, drei Millionen mehr als 2022, Urlaub in Österreich machen. Besonders erfreulich dabei: Auch aus Asien und den USA gibt es wieder mehr Interesse. Allerdings lohnt es sich hinter die Zahlen zu schauen. Denn wie Kraus-Winkler weiter ausführt, wirken sich höhere Umsätze nicht automatisch auch auf die Profitabilität der heimischen Tourismusbetriebe aus.
Preis und Wettbewerb
"Jeder ist bemüht innerhalb der Preissensibilität der Stammgäste zu bleiben und im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu sein", beschreibt sie die Zwickmühle für die Gastro- und Beherbergungsbetriebe. Immerhin, laut einer aktuellen Studie wollen 60 Prozent der Österreichurlauber heuer nicht mehr als im Vorjahr ausgeben, 40 Prozent gar sparen. Es werde früher und somit günstiger gebucht, mit niedrigeren Unterkunftskategorien und kürzeren Aufenthalten werden die Ausgaben eingefangen. Gleichzeitig ist Österreich-Urlaubern Qualität, und Nachhaltigkeit wichtig. Das gebe es halt nicht umsonst, wie die Tourismus-Expertin dazu trocken meint. Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, damit will die Alpenrepublik im Wettbewerb mit anderen Destinationen mithalten. Darin liegt allerdings auch ihre Achillesferse, denn um das zu gewährleisten, braucht es ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte.
Derzeit sind jedoch österreichweit 30.000 Tourismusstellen offen, Tendenz steigend. Die große Herausforderung ist es nun, die Servicequalität dennoch zu halten. Das dafür benötigte Personal solle im Inland durch mehr Anreize, im Ausland mit gezielten Anwerbungen gefunden werden, wünscht sich Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer.