Wien. (sf) Sieben von zehn Firmengründungen scheitern, sagte der dänische Gründer des Internet-Telefondienstes Skype Morten Lund bei einem Vortrag auf der "European Start Up Week" in Wien. Der Investor rät Jungunternehmern, selbstbewusst aufzutreten - und sich bewusst zu sein, dass man selbst für Erfolg oder Misserfolg verantwortlich ist.
"Eine Firma zu gründen ist ein Vollzeit-Job - 365 Tage im Jahr", sagte Pawel Chudzinski, Gründer des Berliner Frühphasen-Investors Point Nine Capital, bei einer Podiumsdiskussion. Er habe oft miterlebt, dass angehende Unternehmer sofort einen zweiten Businessplan aus dem Ärmel zaubern, wenn die erste Idee die Investoren nicht überzeugt. "Sich nicht auf eine Geschäftsidee zu konzentrieren, ist ein wahrscheinlicher Weg zu versagen", so Chudzinski. Außerdem sollten Gründer über die wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen Bescheid wissen.
Wachstum zählt nicht allein
SkyEurope-Co-Gründer Christian Mandl hält es für wichtig, "das Gleichgewicht zwischen Wachstum und Profitabilität finden". Die 2001 gegründete österreichisch-slowakische Billigfluglinie schlitterte wegen Finanzproblemen 2009 in Konkurs, Mandl verließ SkyEurope bereits 2007. Er hält es für falsch, sich nur auf Wachstum zu konzentrieren. Auch ein radikaler Strategiewechsel - etwa durch einen neuen Eigentümer - sei gefährlich. "Kontinuität bewahrt den Wert eines Unternehmens", so Mandl. Ein Fehler sei rückblickend der frühe Börsegang von SkyEurope 2005 gewesen.
Für einen Fehler hält es Martin Herdina, Chef von Mobilizy, das die Handy-Applikation Wikitude entwickelt hat, zu früh strategische Investoren an Bord zu holen: Er rät, sich die Optionen so lange wie möglich offen zu halten.