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Die Mischung machts

Von Barbara Ottawa

Wirtschaft

Statt auf nur eine Anlageform zu setzen, bieten gemischte Fonds einen Mix, der funktionieren kann, aber nicht muss.


Fondsmanager sind vorsichtiger geworden in dem, was sie versprechen, aber auch in dem, was sie tun. "Sie müssen bereit sein, gewisse Kompromisse einzugehen," sagt etwa Christian Ulrich, Fondsmanager bei Invesco. Nicht dass das Unternehmen vor der Krise zu den Zockern gezählt hätte, aber man hat doch den Eindruck, dass den Kunden mehr als früher die Risiken und Limitierungen einer Anlage deutlich gemacht werden.

Auch Martin Mihalik, Prokurist bei der Perseus Investment AG, betonte, dass "wir Performance machen, aber nicht zu jedem Risiko". Wichtiger wird die Werterhaltung, also eine Rendite, die über der Inflationsrate liegt. Beide Firmen bieten unter anderem sogenannte gemischte Fonds an, die sowohl in Aktien und Anleihen als auch alternative Anlagen, also zum Beispiel Rohstoffe oder Immobilien investieren können. "Seit 2008 ist bekannt, dass verschiedene Assetklassen denselben Risiken unterliegen können, jedoch zeitversetzt", erläuterte Mihalik. Am Höhepunkt der Krise hat die langgediente These von der "negativen Korrelation" zwischen Aktien und Anleihen - dass sich also die einen positiv entwickeln, wenn die anderen fallen -, nicht gehalten. Mittlerweile verhalten sich die Anlageklassen aber wieder unterschiedlich, wenn auch nicht völlig gegengleich.

Anleger sollten deshalb ihre "Investment-Wetten" breit streuen, weil so die Chance höher ist, über einen längeren Zeitraum gute Erträge zu erzielen. Wer das nicht selbst machen will, kann zum Beispiel in gemischte Fonds investieren. Dabei muss sichergestellt sein, dass man den Investmentansatz des Vermögensverwalters versteht und seinen grundsätzlichen Annahmen zustimmt.

Eine der Glaubensfragen ist etwa der Einsatz von computergenerierten Daten versus menschlicher Endentscheidungen. So sagt etwa Markus Kaiser vom Fondsanbieter Veritas, dass in seinen Fonds "keine emotionalen, menschlichen Eingriffe" die Veranlagungstaktik beeinflussen. Im Schwellenländerfonds ist Veritas aufgrund solcher Computermodelle deshalb im Moment zu 95 Prozent in Euro-Geldmarktprodukte, also praktisch nur in Bargeld, investiert, mit einem kleinen Anteil indonesischer Aktien. Den richtigen Wiedereinstiegszeitpunkt in Aktien bestimmt dann hoffentlich der Computer.

Bei Invesco und Perseus setzt man auf eine Mischung von Computer und Mensch. Aber beide Firmen erlauben für bestimmte gemischte Fonds An- und Verkäufe von Assetklassen nur zu bestimmten festgelegten Zeitpunkten, um in dem derzeit sehr volatilen Marktumfeld einen Trend länger beobachten zu können.

Im "Balanced-Risk Allocation Fund" ist Invesco derzeit zu 80 Prozent in Anleihen investiert und daneben in Rohstoffe sowie Aktien. Perseus ist im "Terra"-Fonds derzeit zu 60 Prozent in Anleihen investiert, ein Viertel in Bargeld, ein Teil in Immobilien und nur drei Prozent in Aktien.

Welchem Modell und welchem Fondsanbieter man zutraut, den Markt am besten einzuschätzen, muss der Anleger nach sorgfältiger Prüfung der Angebote entscheiden.

Barbara Ottawa ist freie Journalistin und berichtet vorwiegend über Investitionen und Pensionskassen.