Zum Hauptinhalt springen

Infineon-Krimi um Gold, Silber und Platin

Von Kid Möchel und Stefan Melichar

Wirtschaft

Ex-Mitarbeiter soll Edelmetallabfälle im Wert von 770.000 Euro eingesackt haben.


Klagenfurt. Seit Ende Juni 2011 sitzt ein ehemaliger Infineon-Mitarbeiter in Untersuchungshaft, am Donnerstag wird ihm im Landesgericht Klagenfurt der Prozess gemacht. Die Anklage wirft dem 49-jährigen unbescholtenen Klagenfurter nicht nur schweren gewerbsmäßigen Diebstahl, sondern nach Angaben seines Strafverteidigers Karl Heinz Kramer auch Veruntreuung vor. Die Strafdrohung beträgt ein bis zehn Jahre Haft.

Laut Richter Christian Liebhauser-Karl soll der Verdächtige von August 2007 bis zu seiner Festnahme im heurigen Frühsommer "in unzähligen Angriffen dem Chiphersteller Infineon Edelmetalle (Gold, Silber, Platin) im Wert von zumindest 770.000 Euro weggenommen haben, um sich unrechtmäßig zu bereichern".

So soll der Wartungsarbeiter beim Reinigen von Maschinen unter anderem "Goldabfälle in einer Blechbüchse gesammelt und dann an eine Firma verkauft haben". Zugleich soll er auch Silbergranulat sowie Platin- und Goldliner aus der Produktion gestohlen haben. "Mit dem Geld aus den Diebstählen hat er diverse Gegenstände, darunter Autos, Fahrräder und Einrichtungsgegenstände finanziert und mit diesen Geldbeträgen seine eigenen Lebensbedürfnisse und die seiner Familie abgedeckt", weiß der Gerichtssprecher.

Geständnis erwartet

"Er wird sich voraussichtlich voll geständig verantworten, das ist eine Linie, die er von Anfang an verfolgt", sagt Pflichtverteidiger Kramer zur "Wiener Zeitung". "Der Schaden ist - erheblich - wiedergutgemacht worden, weil er Sachen gekauft hat, die er dann der Infineon zur Verfügung gestellt hat." Laut Verteidiger Kramer ist es aber nicht auszuschließen, dass der Villacher Chiphersteller auch zivilrechtliche Schadenersatzansprüche gegen seinen Mandanten erheben wird.