Wien.

Die Branche für Informationstechnologie ringt um verstärkte Aufmerksamkeit. - © © Erich Schlegel/Corbis
Die Branche für Informationstechnologie ringt um verstärkte Aufmerksamkeit. - © © Erich Schlegel/Corbis
Von der Displaybeleuchtung für Smartphones über den Weltmarktführer bei digitaler Filmrestaurierung bis zur globalen Nummer eins der Informationssysteme in der Flugsicherheit - gäbe es eine Plakette "Made in Austria", würde sie auf zahlreichen digitalen Produkten prangen. Denn weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich in Österreich eine Industrie für Informationstechnologie (IT) etabliert, die heimisches Know-how in alle Welt exportiert und für eine leistungsfähige Wirtschaft sorgt. Doch ungeachtet dieser Erfolge kämpft die Branche um ihr Image. Und damit um ihre Zukunft.

"Die Bedeutung der IT-Branche ergibt sich allein schon aus den Fakten, dass wissensintensive Dienstleister rund 27 Prozent der gesamten Wertschöpfung erzielen und für 13 Prozent des Exportes stehen. Insgesamt sind sie für 40 Prozent des Konjunkturmotors verantwortlich", eröffnet Alfred Harl, Obmann des Wirtschaftskammer-Fachverbandes Unternehmensberatung und IT (UBIT), im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" seine Argumentation. Allgemein wird der Beitrag der IT zum Bruttoinlandsprodukt inzwischen mit rund sechs Prozent berechnet. Mit einem Umsatz von 14,16 Milliarden im Jahr hat der digitale Sektor dabei arrivierte Branchen wie das Immobilienwesen, die Nahrungsmittelproduktion oder die Gastronomie abgehängt. Vergleicht man sämtliche Wirtschaftsbranchen in Bezug auf indirekte Effekte wie die Nachfrage nach Vorprodukten oder Betriebsstoffen, Kaufkrafteffekte und die Wirkung von Investitionen auf den Arbeitsmarkt, rangiert die IT der "Impact Analyse" von UBIT und dem Verband der Österreichischen Softwareindustrie (VÖSI) zufolge auf Platz sechs - vor den Banken und dem Tourismus.

Aus der überwiegend klein und mittelständisch strukturierten IT-Landschaft drängten darüber hinaus einige Unternehmen erfolgreich auf den Weltmarkt. So gilt die Wiener Frequentis als Weltmarktführer bei Informations- und Kommunikationssystemen in der Flugsicherheit. In der digitalen Filmrestaurierung hat HS-Art Digital Service aus Graz Weltgeltung. Millionen von PC-Anwendern benutzen weltweit das Grafikprogramm IrfanView, das ein Kleinstunternehmer in Niederösterreich vertreibt und entwickelt.

Und es gibt auch einen weiteren Aspekt, der für Österreich als Wirtschaftsstandort von entscheidender Bedeutung ist: "Die Branche ist so wichtig, weil sie eine Querschnittfunktion hat. Egal ob in der Tankstelle, der Arztpraxis oder dem Büro - die IT ist schlichtweg überall die Lebensader", meint Harl.