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Mides hilft Spitälern sparen

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Grazer sind Spezialisten für Reparatur von defekten Ultraschallsonden.


Wien.

Hightech in Graz: Ein Mides-Mitarbeiter prüft eine Ultraschallsonde auf Funktionstauglichkeit.
© Foto:Mides

Ultraschalluntersuchungen sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. In der Schwangerschaftsvorsorge und bei der Betrachtung und Beurteilung von inneren Organen und Blutgefäßen leistet die Sonografie der Ärzteschaft wertvolle Dienste, sind die Untersuchungen doch weitgehend schmerzfrei und für das Gewebe der Patienten ungefährlich.

Die Technik hat aber auch ihren Preis: Ab 5000 Euro kosten ganz kleine Ultraschallapparate für Basisbefunde, Standardgeräte für niedergelassene Ärzte kommen auf 20.000 bis 50.000 Euro, und in Spitälern sind Geräte im Einsatz, die 100.000 bis 150.000 Euro kosten können.

Bei den empfindlichen Ultraschallköpfen (im Fachjargon: Sonden) kommt es immer wieder zu mechanischen oder elektronischen Defekten, Schichtablösungen oder Kabelschäden - ein Umstand, den sich die steirische Medizintechnikfirma Mides zunutze machte, um ein wachsendes Geschäftsfeld zu erschließen. Darüber hinaus ist Mides das einzige Unternehmen in Europa, das TEE-Sonden (Spezialsonden für die Kardiologie) reparieren und instand setzen kann.

Reparieren lassen

zahlt sich aus

Das Unternehmen mit Headquarter in Graz verkauft nicht nur Ultraschallsysteme, sondern ist auch gleichzeitig führender Anbieter dieser Art von Sondenreparatur in Europa. "Wir arbeiten in unserem Forschungslabor ständig an neuen Lösungen und können mittlerweile 85 bis 90 Prozent aller defekten Sonden, die wir erhalten, reparieren", sagt Mides-Geschäftsführer Norbert Minarik im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Und die kommen oft von weit her. Auch aus Südafrika, Asien und dem Mittleren Osten habe er schon Reparaturaufträge bekommen, erzählt Minarik. Seine Kontakte knüpft er auf Fachveranstaltungen auf der ganzen Welt. Die Reparatur einer Ultraschallsonde komme seine Kunden um bis zu 60 Prozent günstiger als ein Neukauf, rechnet der Grazer vor.

40.000 Ultraschallgeräte

in Europa

Sein Unternehmen - im Jahr 1995 gegründet - stieg vor vier Jahren ins Reparaturgeschäft ein. Jede Sonde wird erst nach einer ausführlichen Qualitätskontrolle und einem fehlerlosen Live-Test an einem Ultraschallgerät ausgeliefert. Das Unternehmen ist dafür ISO-zertifiziert. Als besonderes Service bietet Mides seinen Kunden zur Überbrückung Leihsonden an.

Mides-Geschäftsführer Norbert Minarik.
© © www.bigshot.at / Christian Jungwirth

Laut Minarik sind in Europa etwa 440.000 Ultraschallgeräte in Gebrauch, die mit jeweils zwei oder drei Sonden ausgestattet sind. "50 Prozent dieses Marktes erreichen wir noch gar nicht", sagt Minarik. Denn dass man Ultraschallsonden auch reparieren lassen könne, stoße in manchen Krankenhäusern noch auf Skepsis.

Das Unternehmen ist zuletzt kräftig gewachsen. Der Umsatz legte im Geschäftsjahr 2010/2011 von 7,8 Millionen auf 12 Millionen Euro zu. Mides bietet seine Serviceleistungen in mehr als 30 Ländern weltweit an.

Da Graz mit der Ostöffnung "aus dem wirtschaftlichen Abseits" in den Mittelpunkt Europas rückte, gründete Mides in einigen Ländern Mittel- und Osteuropas Tochterunternehmen.

Das Headquarter aus Kostengründen in den Osten zu verlegen, komme aber für ihn nicht in Frage, betont Minarik. "Ich bin Patriot, ich bleibe in Österreich." Seine Ziele: Noch ausgefeiltere Reparaturmethoden entwickeln, um noch mehr defekte Ultraschallköpfe wieder instand setzen zu können, und das Vertriebsnetzwerk erweitern.

Website Mides Medical Solutions