Wien. (wak) Den Skandal um den Branchenersten, die Telekom Austria, will der zweitgrößte heimische Mobilfunkanbieter T-Mobile zwar nicht direkt kommentieren. Aber zwischen den Zeilen schon: "Es zeigt, dass ihre Art, in der Vergangenheit zu wirtschaften, nicht nachhaltig ist", meint Robert Chvátal, Geschäftsführer von T-Mobile Austria (mit einem Marktanteil von 31 Prozent).

Auch auf einer anderen Baustelle frohlockt man bei T-Mobile: Wie berichtet, plant der kleinste Anbieter, Huchinson (Marktanteil bisher 9 Prozent), den Dritten, Orange, zu übernehmen. Bei dem Deal soll die Diskonttochter von Orange, Yesss!, von der Telekom Austria gekauft werden. Das grüne Licht der Bundeswettbewerbsbehörde steht noch aus. Die Mitbewerber sollten nun "etwas nervös" werden, so Chvátal: "Wegen der ganzen Amigo-Wirtschaft darf man davon ausgehen, dass nun genau ganz geprüft wird, damit alles besonders korrekt abläuft."

Grundsätzlich war aber eine Marktkonsolidierung in Österreich zu erwarten. Dass es schließlich Orange getroffen habe, sei auch wenig verwunderlich. Mit einem verhältnismäßig geringen Marktanteil von 18 Prozent sei es in einem kleinen Land wie Österreich schwer, Investitionen vor den Eigentümern zu rechtfertigen, "vor allem wenn sie durch Kredite von Private Equity Fonds finanziert werden sollen." Orange Österreich ist zu 65 Prozent im Eigentum des Finanzinvestors Mid Europa Partners.

2011 konnte T-Mobile Austria seine Kundenbasis nach SIM-Karten zwar um 7 Prozent auf mehr als 4 Millionen steigern, musste bei Umsatz und Ergebnis aber Einbußen hinnehmen. Während der Umsatz um rund 6 Prozent auf 924 Millionen Euro zurückging, gab das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um rund 30 Millionen bzw. 10 Prozent auf 253 Millionen Euro nach. Der durchschnittliche Gesprächsumsatz pro Kunde ging von 21 auf 18 Euro zurück.

Für 2012 erwartet Chvatal, kein Ende des Preiskampfes. Der heimische Mobilfunkmarkt dürfte 2012 im Umsatz um 6 Prozent schrumpfen - und damit stärker als das europäische Umfeld. Neben dem Preiskampf sei die 60-Euro-Obergrenze bei Roaming dafür verantwortlich, die es in den anderen Ländern nicht gebe.