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Flughafen: Spardruck durch AUA

Von Karl Leban

Wirtschaft

Vorstand setzt auf weiteres Wachstum, will aber die Personalkosten senken.


Wien.

Wie lange wird man die rotweißrote Heckflosse noch in Schwechat sehen?
© Airport Vienna

Sparen ist gerade in Zeiten der Schuldenkrise mehr denn je ein Gebot der Stunde. Das gilt auch für viele Wirtschaftsbetriebe - etwa in der Luftfahrt. Die marode AUA muss sowieso massiv an der Kostenschraube drehen. Aber auch der börsenotierte Flughafen Wien sieht sich gezwungen, den Sparstift erneut anzusetzen. Einer der Gründe dafür: Um dem Hauptkunden Austrian Airlines zu helfen, hat der größte heimische Airport erst kürzlich die Gebühren für die Abfertigung (Handling) gesenkt.

Die rot-weiß-rote Fluglinie, auf die in Wien-Schwechat mehr als die Hälfte der Passagiere entfällt, wird damit um Kosten in "niedriger zweistelliger Millionen-Höhe" entlastet, so das neue Flughafen-Führungsduo Günther Ofner und Julian Jäger am Mittwoch in der Bilanzpressekonferenz. Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen haben daneben freilich auch alle anderen Airlines (einschließlich der AUA-Mutter Lufthansa) Rabatt bekommen.

Um diese Umsatzverluste aufzufangen, will der Flughafen unter anderem bei den Personalkosten sparen. Sind im Handling-Bereich bereits im vergangenen Jahr 50 Jobs gestrichen worden, sollen es heuer nochmals 50 sein. Bremsen will der Vorstand auch, wenn es um künftige Gehaltssteigerungen geht. Ebenfalls auf der Agenda: Weiter wachsen soll der Airport ohne zusätzliche Arbeitsplätze. 2011 kam der Flughafen Wien als Betreibergesellschaft auf mehr als 4500 Mitarbeiter. Derzeit zählt der Standort selbst insgesamt etwa 19.000 Beschäftigte (Gastronomiebetriebe, Shops, Hotel etc.).

Skylink startet am 5. Juni

Die Flughafen-Vorstände Günther Ofner (l.) und Julian Jäger sind seit sechs Monaten im Amt. Zu den umstrittenen Verträgen ihrer Vorgänger wollten sie am Mittwoch keine Stellung nehmen.

Der neue Terminal Skylink - ein um Jahre verspätetes Großprojekt, das wegen seiner Kostenexplosion einen Skandal ausgelöst hatte - soll nun endgültig am 5. Juni in Betrieb gehen. Im Zuge des Probebetriebs mit gut 1600 Testpersonen kamen in Summe noch 700 Verbesserungsvorschläge auf den Tisch. Davon sollen mittlerweile rund drei Viertel umgesetzt sein. Für die neuen Geschäfte und Restaurants im Skylink werden mehr als 300 Jobs benötigt.

Bei den Gesamtkosten rechnen Ofner und Jäger mit rund 760 Millionen Euro (zuvor war befürchtet worden, dass der Skylink bis zu einer Milliarde Euro verschlingen würde). Daneben erhoffen sich die Flughafen-Manager aus Schadenersatzklagen einen "bedeutenden zweistelligen Millionenbetrag" an Rückflüssen.

Skylink soll zur Heimat für die Star Alliance rund um AUA/Lufthansa werden. Mit seinem neuen Pier kann der Flughafen seine Kapazität künftig auf bis zu 30 Millionen Passagiere hochfahren.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Airport mit 21,1 Millionen Flugreisenden zwar einen Rekord verbucht und den Umsatz um fast ein Zehntel gesteigert (siehe Grafik). Der Netto-Gewinn halbierte sich jedoch - auf 31,6 Millionen Euro. Grund dafür waren Sonderabschreibungen in Höhe von 90,4 Millionen Euro, die vor allem für Skylink und die defizitären Flughafen-Beteiligungen in Kosice und Friedrichshafen anfielen. Wie bereits im Jänner angekündigt, wird die Dividende um 50 Prozent auf einen Euro je Aktie gekürzt. Insgesamt werden 21 Millionen Euro ausgeschüttet.

Für heuer erwarten Ofner und Jäger ein Umsatzplus auf mehr als 600 Millionen Euro. Beim Netto-Gewinn rechnen sie mit einem Anstieg auf mehr als 50 Millionen Euro - größere Sprünge sind vorerst nicht drin, weil sich der Skylink-Terminal erst später rechnet. Investiert werden soll weiter: bis 2015 rund 590 Millionen Euro.

Fotostrecke: Die Geschichte der AUA