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KSV fordert Lösung für abgewiesene Konkurse

Von Kid Möchel

Wirtschaft

3000 "Unternehmensleichen" sorgen für 500 Millionen Euro Schaden pro Jahr.


Wien. Rund 3000 Insolvenzverfahren können jährlich in Österreich nicht eröffnet werden, weil nicht einmal jene 4000 Euro aufgebracht werden können, die für die Verfahrenseröffnung notwendig sind. Der KSV1870 trommelt daher erneut für eine gerichtliche Aufarbeitung dieser "Unternehmensleichen". Rund 60 Prozent dieser "toten Unternehmen", die nach den Konkursabweisungen meist wild weiterwurschteln, sind Einpersonenfirmen, 23 Prozent GmbH und 15 Prozent Personengesellschaften.

400 versteckte Betrüger

Otto Zotter, Leiter der KSV1870-Niederlassungen forderte daher anlässlich der sechsten Kreditschutztagung am Montag in Wien die Einführung einer "Insolvenzversicherung". So sollten die Arbeitgeber pro Arbeitnehmer und Monat rund drei Cent über den Insolvenzentgeltbeitrag in einen solchen Fonds einzahlen, die 240.000 österreichischen Einpersonenunternehmen 90 Cent pro Monat "für Ausfälle" in ihrer Wirtschaftsklasse. Zotter hat anhand von 10.000 abgewiesenen Pleiten und 5000 eröffneten Vergleichsfällen hochgerechnet, dass in zwei von drei Verfahren eine Quote zustande kommen würde. Der Durchschnittsfall würde 10,5 Prozent Quote erzielen. "Unter diesen 3000 abgewiesenen Fällen sind rund 400 Betrüger, denen es fabelhaft gelingt, sich unter den Unternehmerkollegen, die gescheitert sind, zu verbergen", sagt Zotter. "Es bleibt unter dem Strich ein Gesamtschaden von 500 Millionen Euro, den die Gläubiger erleiden." Davon entfallen etwa 31 Prozent auf Banken, 29 Prozent auf Lieferanten, 19 Prozent auf die Finanz, je acht Prozent auf die Gebietskrankenkassen und Dienstnehmer sowie drei Prozent auf die Bauarbeiterurlaubs- und Abfertigungskasse und zwei Prozent auf die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft.

Aufarbeitung bringt Geld

Laut Zotters Untersuchung müssten jährlich rund vier Millionen Euro für die Eröffnungskosten vorgeschossen werden, um diese Problemfälle aufzuarbeiten, die auch 3000 Arbeitsplätze betreffen. "Unter dem Strich könnten aber 52 Millionen Euro Rückflüsse lukriert und 28 Millionen Euro Schäden vermieden werden", meint der Insolvenzexperte. Indes hätten die Änderungen im Insolvenzrecht in Sachen abgewiesene Pleiten bisher nichts gebracht.