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Trotz Milliardenbelastung Gewinn bei Bank Austria

Von Karl Leban

Wirtschaft

Mit 209 Millionen Euro verdiente das Geldinstitut aber um 71 Prozent weniger.


Wien. Abschreibungen auf griechische Bonds, Abwertungen von Bankbeteiligungen in Kasachstan, der Ukraine und Russland sowie die in Österreich, Ungarn und Slowenien abzuführende Bankensteuer - das Jahr 2011 hat der Bank Austria eine Reihe von Belastungen beschert. Alles in allem musste das Institut, das im Konzern seiner italienischen Mutter Unicredit für Österreich und Osteuropa zuständig ist, hier 1,2 Milliarden Euro verdauen. Trotzdem gab es unterm Strich einen Gewinn, wenn auch, gemessen an der Größe der Bank, nur einen kleinen von 209 Millionen Euro (minus 71 Prozent gegenüber 2010).

Die Bank Austria hat damit im Vorjahr, in dem die europäische Staatsschuldenkrise voll zuschlug und vielen Finanzhäusern Milliarden-Löcher in die Bilanzen riss, ihre Mutterbank in Mailand weit in den Schatten gestellt. Die Unicredit rutschte 2011 nämlich mit einem Rekordminus von 9,2 Milliarden Euro tief in die Verlustzone und musste heuer mit frischem Kapital in Höhe von 7,5 Milliarden Euro aufgepäppelt werden.

Gewinne habe es für die Bank Austria im abgelaufenen Jahr sowohl in Österreich als auch in Osteuropa gegeben, betonte Vorstandschef Willibald Cernko am Mittwoch in der Bilanzpressekonferenz. "Wir sind die einzige heimische Großbank, die nach der Lehman-Krise auf Jahresbasis weder Verluste geschrieben hat noch Staatshilfe in Anspruch nehmen musste." Beim operativen Ergebnis nach Kreditrisiko konnte die Bank Austria 2011 sogar zulegen - um knapp 13 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro. Die Kreditrisikokosten selbst sanken um gut ein Viertel auf 1,35 Milliarden Euro.

Komfortabler Kapitalpolster

Eine Dividende wird Mailand auch heuer nicht überwiesen (das vierte Jahr in Folge). Der Vorjahresgewinn ist wohl wieder großteils in den Eigenkapitalaufbau geflossen. Die Bank Austria sitzt mittlerweile auf einem recht komfortablen Kapitalpolster. Beim harten Kernkapital - das ist die strengste Definition von Eigenkapital - lag die Quote zuletzt bei 10,55 Prozent. "Damit erfüllen wir sämtliche Erfordernisse schon jetzt", so Cernko mit Hinweis auf die Vorgaben der Europäischen Bankenaufsicht (9-Prozent-Mindestquote bis Mitte 2012) und der Regulatoren in Österreich, die den drei größten heimischen Banken die neuen Kapitalregeln Basel III schon ab 2013 vorschreiben.

Ob nach dem Gewinneinbruch 2011 heuer ein Milliardengewinn wieder möglich ist, beantwortete der Bankchef so: "Reden wir im nächsten Jahr darüber." Das Geschäftswachstum 2012 hält Cernko wegen der flauen Konjunktur für überschaubar.

Bei den Personalkosten steht er zumindest in Österreich (10.800 Mitarbeiter) weiter auf der Kostenbremse. So soll bis 2015 ein Großteil der freiwerdenden Stellen nicht nachbesetzt werden (etwa 250 Personen pro Jahr verlassen das Unternehmen). Grund für die Einsparungen sind laut Cernko vor allem regulatorische Belastungen wie Basel III und die Bankensteuern, die sich allein 2011 auf 100 Millionen Euro summierten. Daneben steht in Osteuropa ein möglicher Verkauf der defizitären Tochterbanken im Baltikum und in Kasachstan auf dem Prüfstand. Cernko: "Wir halten uns da alle Optionen offen."