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Die Muppets machen nicht mit

Von Konstanze Walther

Wirtschaft

Nur die fitten Unternehmen wagen den Sprung ins Ausland.


Wien. Das Wifo prognostiziert für 2012 eine Steigerung der heimischen Exporte von 3,5 Prozent - nicht schlecht angesichts eines Wirtschaftswachstums von unter einem Prozent. Der Export bleibt damit eine der stärksten Säulen der heimischen Wirtschaft.

Rund 300 Milliarden Euro machte das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2011 aus. Rund 120 Milliarden davon wurden durch die Exporte erwirtschaftet.

Österreich exportiert mit etwa 40 Prozent seines BIP mehr als das durchschnittliche EU-Land (39 Prozent im Jahr 2010). Allerdings: die österreichischen 40 Prozent sind "für ein kleines Land zu wenig", meinte Ferdinand Schipfer von der Oesterreichischen Kontrollbank im Rahmen eines Workshops des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW). Belgien exportiert schließlich 88 Prozent seines BIP. Die USA exportieren nur 9 Prozent - die können es sich ob ihrer Größe leisten, primär den Binnenmarkt zu bedienen.

Doch auch bei größeren Binnenmärkten wäre man gezwungen zu exportieren, wenn man etwa eine spezielle Nische beackert, erklärt Norbert Knoll von der Förderbank AWS.

"Wir brauchen Exporte, schon allein, um unsere Importe zu finanzieren", postuliert mit einem nur halben Augenzwinkern Manfred Schekulin, Leiter der Abteilung Export- und Investitionspolitik im Wirtschaftsministerium.

Ob exportierende Unternehmen wirklich produktiver als ihre Mitbewerber sind, wie es immer heißt, lässt sich bisher nicht belegen. Auch ist in Zweifel zu ziehen, ob Unternehmen wirklich so viel Know-how durch den Export bekommen, das sie in anderen Bereichen verwenden können.

Es werden allerdings ohnedies eher die produktiven und ambitionierten Unternehmen den Sprung in den Export wagen, gibt Werner Hölzl, Experte vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo, zu bedenken. "Die Muppets bewegen sich hingegen nicht."

Das Akronym Muppets ("Marginal Undersized Poor Performance Enterprises") wurde von den Ökonomen (und offensichtlichen Jim-Henson-Bewunderern) Paul Nightingale und Alex Coad in einem EU-Paper als neue Kategorie für Unternehmen erfunden - "Muppets" bleiben unproduktiv. Im Gegensatz zu den "Gazellen", die flink und hurtig über ihre Mitbewerber drüber und dann ins Ausland springen.

Um jene Gazellen zu ehren und um für Unternehmen einen Anreiz zu schaffen, sich zu Gazellen zu entwickeln, vergibt die Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer (WKO) seit 1994 jährlich den Exportpreis.

Einreichfrist für den Exportpreis bis 13. April

Vergangenes Jahr wurden etwa die Bregenzer Festspiele in der Kategorie Tourismus ausgezeichnet, da sie sich durch geschickte Werbung im Ausland so gut platzieren konnten, dass sie einen Anteil von 85 Prozent bei ausländischen Gästen erreichen können. Bei Information & Consulting wurde Human Dynamics ausgezeichnet, die Consulting für die öffentliche Verwaltung anbieten. Ihre Auslandsmärkte reichen von Albanien über Peru bis Zentralafrika. 2009 betrug der Exportanteil 98 Prozent, der Gesamtumsatz in Österreich belief sich auf rund 51.000 Euro, der Gesamtumsatz weltweit auf 19.300.000 Euro.

In der Kategorie Handel siegte das Familienunternehmen Bio-Nahrungsmittel, das Trockenfrüchte, Nüsse und Saaten abfüllt.

Die Einreichfrist läuft dieses Jahr noch bis zum 13. April. Aus allen Einreichungen werden in den sechs Kategorien Gewerbe und Handwerk, Handel, Industrie, Information & Consulting, Tourismus & Freizeitwirtschaft und Transport & Verkehr die jeweils innovativsten und erfolgreichsten Unternehmen prämiert.

Zusätzlich verleiht die AWO an Unternehmen, die erfolgreich auf Auslandsmärkten tätig sind, den Go-International Award sowie an eine im Ausland lebende Person für ihren Einsatz für die österreichische Exportwirtschaft den Export Award.

Wirtschaftskammer Österreich -Exportpreis 2012 - WKO.at