Zum Hauptinhalt springen

Lebensmittelhändler Pfeiffer geht bei Zielpunkt an Bord

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Pfeiffers Strategie heißt Wachstum in Ostösterreich - 24,9 Prozent an Zielpunkt.


Wien/Traun. Die oberösterreichische Lebensmittelhandelsgruppe Pfeiffer (732 Millionen Euro Umsatz) krallt sich fast ein Viertel der Anteile an der Supermarktkette Zielpunkt (3000 Mitarbeiter, 301 Filialen, 540 Millionen Euro). Der frühere Finanzinvestor und neue Zielpunkt-Eigentümer Jan Satek tritt 24,9 Prozent an der ZIP Warenhandels AG, die seiner jungen C Equity 1 GmbH gehört, an die Pfeiffer-Gruppe ab. Zielpunkt und Pfeiffer sind beide in der Einkaufsgemeinschaft Markant. Und schon bisher kooperierte die Kette bei Eigenmarken mit dem Trauner Familienunternehmen.

Der Deal ist bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) formal anscheinend noch nicht angemeldet. "Es hat aber schon Vorgespräche gegeben", bestätigt BWB-Sprecher Stefan Keznickl auf Anfrage. Nach Ansicht der Kartellhüter könnte dieser Zusammenschluss aber sogar zu mehr Wettbewerb auf dem Markt führen.

Nach mehreren Eigentümerwechseln - von Tengelmann zum deutschen Finanzinvestor BluO und schließlich zu Jan Satek - war das orange-blaue Handelshaus mit dem Softdiskonter-Image auf der Suche nach einem strategischen Partner. "Das ist keine Überraschung, und ich glaube, das war schon länger geplant und ist auch logisch. Nur so können sie noch wachsen", sagt Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Handelsverbands, zur "Wiener Zeitung". "Das passt wie ein Puzzle zusammen, das ist eine logische Marktentwicklung, die mittelgroßen Lebensmitteleinzelhändler müssen sich gegen die Großen positionieren." Nachsatz: "Da liegt ein strategisches Konzept dahinter."

Stärkere Marktposition

Auch für Michael Blass vom Fachverband der Lebensmittelindustrie hat die Pfeiffer-Zielpunkt-Strategie ihre Logik. "Es ist nicht überraschend, denn bei Zielpunkt ist seit Monaten viel in Bewegung", sagt Blass. "Es ist in erster Linie ein strategischer Schritt, durch den, wie immer sich auch Zielpunkt entwickelt, die Pfeiffer-Gruppe versucht, ihre Marktposition zu verbessern." Nachsatz: "Wachstum ist schwierig, weil der Markt gesättigt ist und der Konsum nicht nennenswert wächst." Für die Produzenten bedeute das eine weitere Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel, der von Rewe und Spar dominiert wird.

Detail am Rande: Die früheren Zielpunkt-Eigentümer BluO sollen noch im Vorjahr an die beiden Big Player herangetreten sein und ihnen Zielpunkt-Filialen-Pakete zum Kauf angeboten haben - aber ohne Erfolg.

Dem Vernehmen nach soll Pfeiffer aber auch eine Option zur Aufstockung der Zielpunkt-Anteile in Richtung 49 Prozent eingeräumt werden. "Derzeit haben wir eine solche Option nicht im Hinterkopf und auch keine Optionen auf mehr Anteile im Vertrag, aber jeder Vertragspartner hat gewisse Rechte und Pflichten", sagt Pfeiffer-Chef Erich Schönleitner. "Wir sind für gewisse Fälle abgesichert." Das könnten u.a. Vorkaufsrechte auf die gegenseitigen Gesellschaftsanteile sein, falls einer der Partner aussteigen möchte.

"So in dieser Art", sagt Zielpunkt-Chef Jan Satek dazu. "Pfeiffer war mein Wunschpartner. Es lag in der Natur der Sache, wir haben sehr viele Parallelen, und ich versteh mich auch sehr gut mit Georg Pfeiffer."

Pfeiffer betreibt 113 Unimärkte und beliefert als Großhändler 300 Nah&Frisch-Kaufleute und 190 andere Nahversorger. Von den 732 Millionen Euro Umsatz entfallen 378,5 Millionen Euro auf die Cash&Carry-Sparte C+C Pfeiffer.

"In Ostösterreich machen wir damit 100 Millionen Euro Umsatz, in Wien sind wir Marktführer", sagt Schönleitner. "Rein strategisch wollen wir mit dieser Beteiligung im Lebensmitteleinzelhandel stärker expansiv sein."