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Humanitas: Strafverfahren kommt in die Gänge

Von Kid Möchel

Wirtschaft
Versorgung in Humanitas-Heimen ist weiter gesichert.

Interessenten müssen bis Montag verbindliche Angebote für Seniorenheime abgeben


Graz. Die 15-Millionen-Euro-Pleite des steirischen Seniorenheimbetreibers Humanitas Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH um den Arzt Kurt Bäckenberger ist jetzt ein Fall für den Staatsanwalt. Nach einer Strafanzeige des Anwalts Harald Christandl, u.a. für ein mutmaßlich geschädigtes Bauunternehmen, hat die Staatsanwaltschaft Graz ein Ermittlungsverfahren (Aktenzahl 26 St 13/12w) wegen des Verdachts des schweren Betruges, der Untreue und der betrügerischen Krida eröffnet.

Bäckenberger konnte telefonisch nicht erreicht werden. Dem Vernehmen bestreitet er alle Vorwürfe. Staatsanwalt Hansjörg Bacher betätigte der "Wiener Zeitung", dass der Sachverständige Fritz Kleiner zum Gutachter bestellt wurde. "Der Gutachtensauftrag mit konkreten Fragestellungen ist bereits ergangen", sagt Bacher. Unter anderem geht es dabei um Fragen zur Zahlungsunfähigkeit von Humanitas, zur Erkennbarkeit der Zahlungsunfähigkeit und zu diversen Geldflüssen. Gläubigerschützer Markus Graf vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) begrüßt die Ermittlungen.

"Das Strafverfahren ist wichtig zur Klärung der Verdachtsmomente. Ich halte es für unumgänglich zu schauen, was ist wann wie gelaufen", sagt Graf. "Ich gehe davon aus, dass sich die Masseverwalter dem Strafverfahren anschließen werden." Auch könnten sich noch andere Großgläubiger, wie der Aws Mittelstandsfonds, der 4,5 Millionen Euro in den Wind schreiben muss, dem Verfahren anschließen.

Versteigerung steht an

Nach Platzen des 30-prozentigen Sanierungsplans Ende März haben die Insolvenzverwalter Ulla Reisch und Herbert Ortner für übernächsten Montag die Versteigung der Humanitas-Assets angesetzt. Dazu zählen die Betreibergesellschaften von sieben Seniorenheimen, deren Bestands- und Landesverträge. Bis nächsten Montagmittag müssen die unverbindlichen Angebote der Interessenten vorliegen. Laut Markus Graf hat Gutachter Leopold Wundsam die werthaltigen Humanitas-Beteiligungen mit 956.000 Euro und 1,245 Millionen Euro beziffert. Diesen Schätzwert wollen die Insolvenzverwalter aber noch toppen. Ziel ist es, am Ende des Verfahrens 20 Prozent Quote für die Gläubiger herauszuholen.

Doch der Verkauf hat einen kleinen Haken. Humanitas hat Mietrückstände von 517.000 Euro bei Immac-Fonds, denen vier Heime gehören. Der Käufer muss sich aber mit Immac einigen, damit die Bestandsverträge nicht auflöst werden. "Vordringlich ist für uns, dass wir am 7. Mai die Beteiligungen verkaufen, damit die Heime einen neuen Eigentümer bekommen", sagt Reisch. "Der Betrieb ist bis zum Verkauf gesichert, und die Heiminsassen werden gut versorgt. Nachsatz: "Nachdem dem 7. Mai werden wir uns mit Hochdruck der Geltendmachung von Ansprüchen widmen. Da wird Dr. Bäckenberger eine zentrale Rolle spielen. Wir werden uns ansehen, ob wir uns dem Strafverfahren anschließen oder eine Sachverhaltsdarstellung einbringen."