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AUA-Betriebsrat beißt beim Vorstand auf Granit

Von Karl Leban

Wirtschaft

Bordpersonal zu Spar-KV bereit, um Betriebsübergang noch zu stoppen.


Wien. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nach diesem Motto will der Bordbetriebsrat der AUA den Vorstand zurück an den Verhandlungstisch bringen, ihn von seinem Modell eines Spar-Kollektivvertrags (KV) überzeugen und so den für 1. Juli angepeilten Betriebsübergang zur kostengünstigeren Tochter Tyrolean stoppen. "Ich denke, wir werden in den nächsten Tagen Gespräche führen", sagte Betriebsratschef Karl Minhard am Dienstag vor Journalisten.

Aufgehen wird seine Rechnung jedoch nicht. AUA-Sprecher Peter Thier: "Wir reden gern mit dem Betriebsrat, aber nur über die bestmögliche Gestaltung des Betriebsübergangs." An diesem Plan werde nicht mehr gerüttelt. "Das ist unser Zukunftskonzept, und das wird funktionieren", betonte Thier gegenüber der "Wiener Zeitung".

Minhard ist davon wie bisher alles andere als überzeugt. In seiner Pressekonferenz warnte er erneut vor den "hohen Risiken" des Betriebsübergangs. Die AUA würde schlagartig bis zu 200 Piloten durch deren Recht auf Selbstkündigung verlieren. Das hätte nicht nur hohe Abfertigungszahlungen zur Folge, sondern vor allem eine massive Gefährdung des Flugbetriebs im Sommer. Alles in allem könnte der Betriebsübergang die AUA laut Minhard bis zu 280 Millionen Euro kosten.

Auch das rechtliche Risiko sei nicht zu unterschätzen, gab Roland Gerlach, der Anwalt des Betriebsrats, zu bedenken. Sollte der absehbare Rechtsstreit, der einige Jahre dauern könnte, zu Ungunsten der AUA ausgehen, würde ihr die Rückabwicklung des Betriebsübergangs samt teuren Nachzahlungen für die Mitarbeiter drohen. Und dafür müssten Rückstellungen gebildet werden, so Gerlach.

Ambühl wird Flugbetriebschef

Die Alternative zum Betriebsübergang sehen die Belegschaftsvertreter in ihrem jetzigen, von den Mitarbeitern befürworteten Papier für einen AUA-Spar-KV. Dieses Angebot an den Vorstand beinhaltet 40 Millionen Euro an jährlichen Einsparungen bei den Lohnkosten. Im Gegenzug wollen die Piloten und Flugbegleiter 160 Millionen Euro für ihre bisherigen Pensions- und Abfertigungsansprüche als Abfindung bar auf die Hand, was pro Pilot 250.000 bis 450.000 Euro wären und pro Flugbegleiter 20.000 bis 100.000 Euro.

Das zu zahlen ist die AUA aber nicht bereit. Das neue Papier des Betriebsrats hatte sie schon in der Vorwoche als - um 60 Millionen Euro - zu teuer zurückgewiesen.

Einen Streik schließt Minhard weiter aus. Bis Ende Mai können die Mitarbeiter entscheiden, ob sie bleiben oder gehen. Minhard selbst hält sich noch offen, ob er die AUA verlässt. Hingegen hat sein Betriebsratskollege Wolfgang Widmann bereits entschieden - er bleibt: "Ich habe keine Lust, mit Stäbchen zu essen (zu einer asiatischen Airline zu gehen, Anm.)."

Die APA meldete unterdessen, dass Ex-Swiss-Vorstand Gaudenz Ambühl bei der Fusion von AUA und Tyrolean Chef des gemeinsamen Flugbetriebs wird. Den bisherigen Tyrolean-Chef Christian Fitz kostet das den Posten. Ebenso den bisherigen AUA-Personalchef Richard Piller - denn mehrere neue Namen sollen für das AUA/Tyrolean-Führungsteam schon fix sein. Außerdem soll das heuer auslaufende Mandat von AUA-Vorstand Peter Malanik nicht mehr verlängert werden.

Zur AUA hat sich am Dienstag auch Ex-Vorstand Mario Rehulka, nun Präsident der "Austrian Aviation Association", zu Wort gemeldet. Er glaubt nicht, dass die Lufthansa ihrer Tochter den Laufpass gibt. Österreich sei als Quellmarkt strategisch zu wichtig. Zudem habe sie der AUA jüngst 140 Millionen Euro frisches Kapital zugesagt.