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Jungunternehmer wollen bessere Bedingungen

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Forderung nach finanziellen Anreizen für zukünftige Firmengründer.


Die junge Wirtschaft Wien - mit ihrem Landesvorsitzenden Martin Puaschitz in der Mitte - machte unlängst im Rahmen der 16. "Gründertage" der Wirtschaftskammer Wien mit einer Blutspendeaktion auf sich aufmerksam.
© © CHRISTIAN ECKER FILMPRODUKTION

Wien. Schlechte soziale Absicherung, wenig Freizeit, eine ungewisse Einkommenssituation, Behördendschungel: Als Jungunternehmer braucht man viel Enthusiasmus und Ausdauer, um die ersten Jahre zu überstehen. Warum tut sich das jemand trotzdem an? - Martin Puaschitz muss schmunzeln, denn diese Frage hat er schon öfter als einmal gehört. Über die Antwort braucht der Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Wien nicht lange nachdenken. "So mühsam es auch manchmal ist: Man kann jeden Tag aufs Neue entscheiden", sagt er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Nicht zu vergessen: Freie Zeiteinteilung und die vielzitierte "Selbstverwirklichung".

Der 29-jährige startete seine Unternehmerkarriere sehr früh: Schon 1999 schnupperte Martin Puaschitz in das IT-Business hinein, und aus einer Nebenbeschäftigung wurde im Jahr 2006 schließlich die Puaschitz IT GmbH, die ihren Kunden individuelle IT-Lösungen anbietet. Mittlerweile hat der Betriebswirt sieben Angestellte und kann es sich leisten, ein paar Stunden nicht im Büro zu sein und sich ehrenamtlich in den Dienst der Jungen Wirtschaft zu stellen.

So mancher Jungunternehmer habe anfänglich ein Problem mit der Disziplin, sagt Puaschitz. "Wenn der Partner oder die Partnerin in der Früh die Wohnung verlassen hat, um in die Arbeit zu gehen, fällt einem die Decke auf den Kopf", weiß er. Die gute Nachricht für Jungunternehmer: Sie sind mit ihren Problemen nicht allein. So veranstaltet etwa die Junge Wirtschaft regelmäßig Netzwerktreffen, bei denen Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte geknüpft werden.

Die Interessenvertretung setzt sich auch für bessere Rahmenbedingungen für Neugründer ein. Eines ihrer zentralen Anliegen ist die Schaffung einer "GmbH light", bei der das Mindestkapital statt derzeit 35.000 Euro nur 10.000 Euro betragen würde - eine spürbare Erleichterung für all jene, die sich mit der Gesellschaftsform GmbH selbständig machen wollen. Eine 1-Euro-GmbH wie etwa in Großbritannien lehnt Puaschitz aus Gründen des Gläubigerschutzes ab. Aus dem Justizministerium verlautet, die GmbH light sei nach wie vor "in Verhandlung".

Hilfe für das "verflixte dritte Jahr"

Ein "Zuckerl" für künftige Firmengründer hat die Wirtschaftskammer bereits mit der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft (SVA) ausgehandelt. Mussten Jungunternehmer bisher im dritten Jahr nach der Gründung ihre gestundeten SVA-Beiträge innerhalb eines Jahres in vier Teilbeträgen nachzahlen, so soll künftig die Rückzahlung zinsenfrei auf drei weitere Jahre verteilt werden können. Diese "Glättung" bringe eine spürbare Erleichterung für Firmengründer, betont Puaschitz. Viele erfolgreiche Jungunternehmer standen nämlich bisher im "verflixten" dritten Jahr nach der Gründung vor einem gewaltigen Liquiditätsengpass.

Puaschitz würde es auch sehr begrüßen, würde in Österreich dem Thema Risikokapital mehr Bedeutung beigemessen. Junge innovative Unternehmen würden oft das nötige Startkapital von der Bank nicht bekommen.

Die Junge Wirtschaft fordert daher unter anderem die Einführung eines Beteiligungsfreibetrags in Höhe von 50.000 Euro im Verlauf von fünf Jahren.

Informationen über alternative Finanzierungen abseits von Banken und Förderungen gibt es auf der Homepage der Jungen Wirtschaft