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Österreich verliert Konkurrenz aus den Augen

Von Stefan Meisterle

Wirtschaft

Deutschland einziger Vertreter der Eurozone in den Top-10.


Wien. Von Platz 11 auf Platz 21 in nur fünf Jahren: Österreich hat seit 2007 deutlich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Dem jüngsten Standort-Ranking "World Competitiveness Yearbook" des Schweizer Mangementinstituts IMD zufolge sind inzwischen bereits 20 Nationen konkurrenzfähiger als Österreich. Mit diesem Schicksal steht die Alpenrepublik übrigens nicht alleine da: Bis auf Deutschland, das Rang neun belegt, sind sämtliche Länder der Eurozone, darunter ehemalige Spitzenreiter wie Luxemburg, Dänemark oder die Niederlande aus den Top-10 gerutscht. Angeführt wird der Standort-Vergleich wie im vergangenen Jahr von Hongkong und den USA.

"Europa leidet unter der Sparsamkeit und einer fragmentierten politischen Führung" befindet Professor Stephane Garelli vom Managementinstitut IMD. Die Umfrage unter mehr als 4200 internationalen Entscheidungsträgern, die gemeinsam mit wirtschaftlichen Eckdaten auf Basis von 329 Kriterien in ein jährliches Standort-Ranking mündet, förderte eine wachsende Skepsis an der Fähigkeit und dem Willen vieler Länder, sich weiter zu globalisieren und zu reformieren, zutage.

Österreich wird dabei etwa kaum das Verständnis für die Notwendigkeit ökonomischer und sozialer Reformen attestiert, von 59 Ländern liegt die Republik nur auf Platz 47. Schlusslicht in dieser Rubrik ist übrigens Frankreich, Spitzenreiter Irland. Pluspunkte sammelt Österreich hingegen bei wirtschaftlichen Eckdaten wie Arbeitslosigkeit oder Wirtschaftswachstum und auch Gesundheitssystem und Infrastruktur bescheren gute Noten.

USA als Maßstab der Wettbewerbsfähigkeit
Unangefochten an der Spitze des Standort-Rankings bleiben weiterhin Hongkong und die USA. Für Amerika, das insgesamt für die Weltwirtschaft die mit Abstand größte Bedeutung hat, sei nach Ansicht  Garellis keine Konkurrenz in Sicht. Denn während die Eurozone unter der Krise leidet, befänden sich die Schwellenländer noch im Aufholprozess: Der südlichen Block der aufstrebenden Märkte sei "immer noch ein 'work in progress'", meint Garelli.

Wenngleich die Länder der Gemeinschaftswährung schwächeln, bleibt Europa insgesamt immer noch ordentlich vertreten: Die Schweiz erklimmt als drittkonkurrenzfähigste Volkswirtschaft das Podest, Schweden verliert nur einen Platz und landet auf Platz fünf und Deutschland arbeitet sich sogar einen Platz auf Rang neun vor. Nachsitzen heißt es hingegen für Griechenland: Das von der Pleite bedrohte Euro-Land verliert zwei Plätze und liegt auf Platz 58 - unterboten nur noch von Venezuela.