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Möbel zum Leihen

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Hauptkundschaft sind Botschaften und Firmen, die Manager ins Land holen.


Wien.

Nach den Designvorlieben des Kunden werden die Zimmer von der Wohnfee eingerichtet. Möbel stehen auf Abruf bereit.
© © Furniture Leasing

Wer für kurze Zeit in eine fremde Stadt oder ein anderes Land zieht - etwa als Manager im Auslandseinsatz oder als Gastprofessor an einer Universität - muss entweder übergangsweise im Hotel wohnen, oder wartet wochenlang auf den Möbeltransport an den neuen Wohnsitz. Wieso also nicht Möbel leihen? Das dachte sich Yvonne Werginz, die seit Mai dieses Jahres mit ihrem Unternehmen Wohnfee Furniture Leasing Möbel vermietet. Als Partner hat sie das deutsche Unternehmen Furniture Leasing an Bord geholt, das sie in Österreich vertritt.

"Ich habe selbst während meiner Auslandsaufenthalte mehr als zehn Jahre lang meine Wohnung an Universitäts-Professoren oder -Mitarbeiter vermietet und die Wohnung nach den Vorstellungen der Mieter jedes Mal neu eingerichtet", sagt Werginz. In anderen Ländern wie in den USA sei es bereits üblich, Möbel auf Abruf zu leasen. "Ich will Furniture Leasing auch in Österreich etablieren", sagt die 50-Jährige, die seit zehn Jahren auch Atelier Werginz, eine Werbeagentur für Osteuropa, führt.

"Momentan arbeite ich praktisch rund um die Uhr. Etwas Neues in Österreich aufzubauen ist mühsam, aber es läuft", sagt Werginz. Anfragen kamen bisher von Botschaften und Firmen, deren Führungskräfte nach Österreich übersiedeln. "Per Seefracht dauert der Transport in die neue Heimat oft sechs bis acht Wochen. Bei mir steht die Einrichtung innerhalb einer Woche, sodass sich die Kunden schnell in der neuen Umgebung wohlfühlen", sagt Werginz. Möglich sei auch, die Leihmöbel nur als Übergangslösung zu verwenden, bis die eigenen Möbel geliefert sind. Eingerichtet wird nach dem persönlichen Designgeschmack - ob modern oder klassisch.

Auch Toaster und Bettwäsche werden auf Wunsch besorgt

"Der Kunde muss sich um nichts kümmern. Ich beaufsichtige die Monteure und kaufe, wenn gewünscht, auch Accessoires wie Handtücher, Fernsehgeräte, Bettwäsche oder Toaster", sagt Werginz. Die Möbel werden neu geliefert und können für einen Zeitraum zwischen sechs Monaten und drei Jahren geleast werden. Je länger, desto günstiger: Für bis zu acht Wochen kostet eine Einrichtung für vier Zimmer beispielsweise um die 1600 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von 24 Monaten sind es rund 245 Euro. Die günstigste Variante kostet 80 Euro pro Monat und Zimmer.

Yvonne Werginz verleiht neue Möbel.
© © Foto: Foto Wilke

Im Preis inbegriffen sind der Aufbau, die Versicherung und der Abtransport. Wird etwas während der Leasingdauer kaputt, wird es ersetzt. Normale Abnützungserscheinungen sind kein Problem: "Nach der Benützung werden die Möbel sowieso entsorgt."

Weniger ums Einrichten, sondern ums Inszenieren von Räumen geht es beim zweiten Geschäftszweig der Wohnfee: Als ausgebildeter Home Staging Professional gestaltet Yvonne Werginz Immobilien, die zum Verkauf stehen, punktuell um - mit dem Ziel, "den Raum wirken zu lassen". "Beim Einrichten geht es darum, den Geschmack des Bewohners zu treffen. Beim Stagen muss es hingegen einer großen Zielgruppe an potenziellen Kunden gefallen. Außerdem steht weniger Budget als beim Einrichten zur Verfügung", erklärt Werginz, die Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Redesign ist. Home Staging kostet rund ein bis zwei Prozent vom Verkaufspreis - inklusive Honorar. Das Aufhübschen zahlt sich laut Werginz aus: Durch ihr Home Staging fand eine Wohnung in Graz, die seit zwei Jahren am Markt war, innerhalb von wenigen Wochen einen Käufer.