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Schlecker Österreich: 3000 Mitarbeiter bangen

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Sollte Deal mit Interessenten Nummer vier platzen, dürfte Insolvenz folgen.


Ulm/Linz.Die Lage der angeschlagenen Drogeriemarkt-Tochter Schlecker Österreich (930 Filialen, rund 3000 Mitarbeiter) wird immer prekärer. Wie die "Wiener Zeitung" in ihrer Mittwoch-Ausgabe exklusiv berichtete, hat sich der deutsche Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz bis Ende der Woche vorgenommen, mit den Gläubigergremien zu entscheiden, ob Schlecker Österreich kurzfristig, wahrscheinlich Anfang nächster Woche, in die Insolvenz geschickt wird, oder ob doch noch ein Retter aus dem Hut gezaubert werden kann, der den finanziell von Deutschland ausgehungerten Österreich-Ableger übernimmt.

Interessent Nummer vier

Dem Vernehmen nach verhandelte Geiwitz am Mittwoch mit einem Investor, der die österreichische Anton Schlecker GmbH in Bausch und Bogen kaufen will. "Er bietet einen angemessenen Kaufpreis und hat in Ulm ein Konzept vorgelegt", heißt es dazu aus dem Umfeld des Unternehmens. "Nur wird er abspringen, sollte ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden." Noch ein fünfter Käufer in spe soll in letzter Sekunde aufgetaucht sein. Wie berichtet, gab es bisher drei Interessenten: einen Ex-DM-Manager, die MTH von Josef Taus und Schwiegersohn Martin Wäldhäusl sowie den Finanzinvestor Recap um Anton Stumpf. Stumpf klagte der "Wiener Zeitung", dass er vom Insolvenzverwalter nicht mehr kontaktiert wurde.

GPA sprach mit Geiwitz

Indes hatte eine Delegation um Manfred Wolf von der Gewerkschaft der Privatangestellten am Mittwochnachmittag einen Gesprächstermin mit Geiwitz in Ulm. Dem Vernehmen nach gewannen die Gewerkschafter den Eindruck, dass Geiwitz Anstrengungen setzt, einen Abschluss mit einem Investor zu erzielen.

Indes soll der schlimmste Fall, die Beantragung eines Insolvenzverfahrens über die Anton Schlecker GmbH, schon vorbereitet werden. So wollte die "Wiener Zeitung" von Geiwitz wissen, ob die Informationen zutreffen, dass die am 30. Juni fälligen Gehälter der fast 3000 Schlecker-Österreich-Mitarbeiter nicht (mehr) ausgezahlt werden. Dem Vernehmen nach wollte die lokale Führung am Donnerstag die Auszahlung in die Wege leiten, es soll dabei um rund sechs Millionen Euro gehen, aber das Unterfangen soll gestoppt worden sein - angeblich aus Deutschland. Zugleich soll ein Teil des 27-Millionen-Euro-Darlehens, das Geiwitz Schlecker Österreich gewährt hat, am 30. Juni fällig sein. Geiwitz gab dazu am Mittwoch keine Antworten.