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Kapitalloch bei Hypo noch größer

Von Karl Leban

Wirtschaft

Republik wird zumindest mit Garantien aushelfen müssen.


Wien. Schlechte Nachrichten für den Steuerzahler: Die notverstaatlichte Kärntner Problembank Hypo Alpe Adria sitzt auf einem noch kleineren Kapitalpolster als gedacht. Ihre eisernen Reserven sind viel zu gering, als dass sie Risiken, die schlagend werden, im Fall des Falles entsprechend abfedern könnte.

Konkret klafft bei der Hypo eine Kapitallücke von 2,19 Milliarden Euro, wie die österreichische Bankenaufsicht neu berechnet hat. Der zusätzliche Kapitalbedarf ist damit um knapp 700 Millionen Euro höher als der im Vorjahr zunächst ermittelte Bedarf von 1,5 Milliarden Euro. Grund dafür ist eine konservativere Neueinschätzung der Kreditrisiken, mit denen die Aufseher nach ihren Angaben der aktuell schwachen Konjunktur Rechnung tragen, aber auch die zunehmend angespannte Lage an den Finanzmärkten.

"Nicht ganz unerwartet"

Dass die FMA als zuständige Aufsichtsbehörde auf den ursprünglich ermittelten Kapitalbedarf etliches "draufgelegt" hat, war für die Bank "nicht ganz unerwartet", wie deren Chef, Gottwald Kranebitter, am Donnerstag der Austria Presse Agentur sagte. Der verlangte Kapitalpuffer spiegle die schwierige Situation an den Märkten und vor allem in den Kernländern der Hypo wider.

Was die Bank jetzt auf alle Fälle zu tun hat: Bis Ende 2012 muss sie kapitalverbessernde Maßnahmen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro setzen. Daran ist nicht zu rütteln, zumal die FMA dies in einem ersten Bescheid bereits vorgeschrieben hat.

In einem nächsten Schritt hätte die Hypo die zusätzlich errechneten 700 Millionen Euro darzustellen - und zwar bis 31. März 2013 (wobei die Latte für die Eigenmittelquote bei 12,67 Prozent liegt). Vorerst ist dies aber noch nicht verfügt. Der Gesamtbedarf in Höhe von 2,19 Milliarden Euro wird von der FMA nämlich in einem Bescheidentwurf genannt. Bis 28. September hat die Hypo nun Zeit, dazu Stellung zu nehmen.

Bisher hat der Bund 1,35 Milliarden Euro in das marode Institut gepumpt und Garantien im Volumen von 200 Millionen übernommen. Hannes Androsch, Aufsichtsratsvize der "Banken-ÖIAG" (Fimbag), bezweifelt, dass die Hypo den zusätzlichen Kapitalbedarf von 2,2 Milliarden alleine und ohne staatliche Hilfe stemmen kann. Um eine Kapitalspritze oder eine "Bad Bank" werde man nicht herumkommen, glaubt er.

Finanzministerin Maria Fekter hielt sich rund um diese Fragen bedeckt. Sie will den endgültigen FMA-Bescheid abwarten.

"Budgetschonender Weg"

Indes meinte Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz im ORF-Radio: "Es gilt jetzt, einen budgetschonenden Weg zu finden, der den Steuerzahler nicht belastet." Hypo-Chef Kranebitter betonte: "Wir wollen nicht, dass die Bank schon jetzt Geld vom Bund braucht." Damit deutete er an, dass ein Teil des Kapitalbedarfs durch Garantien der Republik abgedeckt werden könnte - neben den fortzusetzenden "Eigenleistungen in Form von Risiko-Abbau", die so wie bisher erklärtes Ziel der Hypo-Führung sind.

"Wir nehmen den Regenschirm mit, spannen ihn aber erst auf, wenn es regnet. Ihn gleich aufzuspannen wäre teuer", erklärte Kranebitters Sprecher Nikola Donig auf Anfrage der "Wiener Zeitung" zum Thema Garantien.