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290 Jobs wackeln im Schlachthof Jöbstl

Von Kid Möchel

Wirtschaft
Preiserhöhungen bei Mastschweinen führten bei Jöbstl zu höherem Liquiditätsbedarf.
© © contrastwerkstatt - Fotolia

Für AKV ist Sanierungsplan machbar, wenn die Banken mitspielen.


Leibnitz. Die südsteirische Marktgemeinde Straß in der Steiermark wird von einer Großpleite heimgesucht. Der Schlachtbetrieb Rudolf Jöbstl, Vieh und Fleisch, Handel und Transport GmbH hat laut Franz Blantz vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) Insolvenz angemeldet. Den Gläubigern sollen 20 Prozent Quote geboten werden, falls mit den Banken "Sondervereinbarungen" getroffen werden können.

"Ob der Personalstand von 290 Mitarbeitern gehalten werden kann, wird mit dem Insolvenzverwalter zu entscheiden sein", heißt es im Insolvenzantrag. "Das ist für uns eine schlimme Sache, Jöbstl ist der größte Arbeitgeber in unserer Gemeinde", sagt Bürgermeister Reinhold Höflechner zur "Wiener Zeitung". "Wir hoffen, dass die Arbeitsplätze erhalten werden können und ein Investor einsteigt." Doch das könnte schwierig werden. Denn laut Insolvenzantrag konnte trotz intensivster Bemühungen bisher kein Interessent gefunden werden.

Zu hohe Investitionen

Als Pleiteursache werden fremdfinanzierte Großinvestitionen in den Zerlegebetrieb sowie in Schockfrost- und Kistenreinigungsanlagen und sehr starke Margeneinbrüche angeführt. Der Fleischhandelsbetrieb, der 2011 rund 107 Millionen Euro umsetzte, hat laut vorläufiger Bilanz 2011/12 zumindest rund 21,55 Millionen Euro Schulden, davon entfallen 15,88 Millionen auf Banken. Hauptgläubiger dürfte die Bawag mit etwa zehn Millionen Euro sein, rund 4,5 Millionen entfallen auf die Hypo Steiermark.

Die Bawag hat ein Pfandrecht (acht Millionen Euro) auf der Betriebsliegenschaft. Bei den Lieferanten steht Jöbstl mit 5,2 Millionen Euro in der Kreide.

Das Vermögen beziffert der AKV mit rund 15,3 Millionen Euro, davon entfallen 11,15 Millionen Euro auf offene Kundenforderungen; fast acht Millionen Euro Forderungen sind an Banken zediert, darunter auch eine Forderung (3,75 Millionen Euro) gegen die Handelskette Spar. AKV-Experte Blantz: "Von der Schuldenstruktur her wird der Sanierungsplan machbar sein, wenn die Banken gut besichert sind."