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Supermärkte zögern bei Online-Shopping

Von Stefan Meisterle

Wirtschaft

Stationärer Handel bleibt klar im Fokus.


Wien. Ein Laib Roggenbrot und zwei Liter Milch: Auch so kann der Inhalt eines digitalen Einkaufskorbes aussehen. Was etwa in den USA oder der Schweiz bereits gang und gäbe ist, wird auch für heimische Supermärkte immer mehr zum Thema: der Online-Einkauf von Lebensmitteln.

86 Millionen Schweizer Franken (71 Millionen Euro) setzt der Schweizer Supermarktkonzern Coop jährlich mit seinem Internet-Shop Coop@home um. Das mutet zwar bei einem Gesamtumsatz von rund 15 Milliarden Euro, der an den Schweizer Supermarktkassen erwirtschaftet wird, nicht üppig an. Doch erzielte das Web-Flaggschiff des Konzerns im ersten Halbjahr 2012 Wachstumsraten von 13 Prozent.

Im österreichischen Lebensmittelhandel ist man sich des Potenzials, das im Online-Verkauf steckt, durchaus bewusst. So machte die Rewe Group mit ihren Webshops bereits positive Erfahrungen: "Bei Billa und Merkur gibt es sehr gute Zuwachsraten", lässt Pressesprecherin Karin Nakhai wissen. Und doch wird vielfach noch bezweifelt, dass das Online-Geschäft in absehbarer Zukunft den traditionellen Verkauf überflügeln wird. "Der Lebensmitteleinkauf ist ein tägliches Ritual", zeigte sich Zielpunkt-Stratege Christoph Edelmann im Rahmen einer Fachtagung des Handelsverbandes vom Mehrwert des Einkaufserlebnisses in der Filiale überzeugt. Wie viele Mitbewerber setzt man daher eher auf innovative Lösungen zur Intensivierung des Einkaufserlebnisses vor Ort als auf umfangreiche Webshops oder Smartphone-Apps.

Tatsächlich zeichnen Internet-Bestellungen lediglich für ein Prozent des Gesamtumsatzes im Lebensmittelhandel verantwortlich. Derartige Webshops kann zudem in Österreich neben Billa und Merkur nur M-Preis aufweisen. Dass die immer noch geringe Bedeutung des Online-Handels auf das knappe Angebot zurückzuführen sei, glaubt man in der Branche aber nicht. Verantwortlich für das, was angeboten wird, sei immer noch die Nachfrage.