Wien. (sf) Bei der heutigen Sitzung des Wirtschaftsparlaments in der Wirtschaftskammer in Wien wollen alle Fraktionen einen Dringlichkeitsantrag mit Maßnahmen einbringen, "die das Budget nicht belasten, aber Impulse für die Wirtschaft setzen und die Unternehmen ermutigen", sagte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl vom Wirtschaftsbund am Mittwoch.
Unter anderem wird im Antrag verlangt, direkte Förderungen durch staatliche Kreditgarantien zu ersetzen. Nur jeder zehnte Kredit werde notleidend, so Leitl. Kredite mit keinen oder niedrigen Zinsen würden mehr Investitionen auslösen, betonte Wirtschaftskammer-Vizepräsident Christoph Matznetter vom Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband (SWV). Durch einen Kredit könnten sich beispielsweise auch ärmere Familien eine thermische Sanierung leisten.
Gefordert wird zudem ein "Handwerkerbonus", bei dem Privathaushalte Arbeitskosten von Handwerkern bis zu einem Höchstbetrag von 6000 Euro steuerlich geltend machen können. Dieser Bonus bringe mehr als er koste, weil dadurch weniger Handwerker schwarzarbeiten würden, so Leitl. Außerdem fordern die Vertreter der Pflichtorganisation den kostenlosen Zugang für Betriebe zu Normen und die Erhöhung der 400-Euro-Grenze für die sofort abschreibbaren geringwertigen Wirtschaftsgüter auf 1000 Euro als eine Entlastung vor allem für Klein- und Mittelbetriebe und Ein-Personen-Unternehmen. Das Wirtschaftsparlament findet halbjährlich statt und ist das formal höchste Gremium von mehr als 300.000 Unternehmern.
Die österreichische Wirtschaft werde 2013 noch mehr Beschäftigte zählen, ist der Wirtschaftskammer-Präsident überzeugt. Die derzeitige Situation beschreibt er mit den Worten: "Zach gehts."
"Wir müssen um das Wachstum kämpfen. Ein Prozent Wachstum bedeutet 25.000 Arbeitsplätze in Österreich", sagt Leitl.
Auch Schein-Selbständige von Kammer vertreten?
WKO-Vizepräsident Fritz Amann vom Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW) heizte am Mittwoch erneut die Diskussion darüber an, ob die Wirtschaftskammer alle Selbständigen vertreten solle. Der steirische Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk hatte vergangene Woche kritisiert, dass die stark steigende Zahl an Ein-Personen-Unternehmen - rund 55 Prozent - die Kammerstrukturen überlaste.
Amann forderte eine Diskussion darüber, ob die Wirtschaftskammer auch Schein-Selbständige und Personenbetreuerinnen vertreten sollte, die sich als Arbeitnehmer sehen. Leitl: "Ein-Personen-Unternehmen haben in der Kammer große Bedeutung und erhalten viele Leistungen."