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Gästezahl aus Asien steigt rasant

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Asiatische Urlauber geben viel aus und bevorzugen Vier- und Fünf-Stern-Hotels.


Wien. Österreichs Herbergen sehen Asien als Zugpferd für den heimischen Tourismus: Bis November 2012 verbrachten 1,06 Millionen Asiaten einen Urlaub in Österreich, ein Viertel mehr als im gleichen Zeitraum 2011 und 63 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Die Zahl der Nächtigungen aus Japan, China, den Arabischen Ländern, Südkorea, Indien und Taiwan übersprang erstmals die Zwei-Millionen-Marke.

"Asien ist für Österreichs Tourismus die Region mit den höchsten Zuwachsraten", sagte Klaus Ehrenbrandtner, Manager der Österreich Werbung (ÖW) für die Region Asien. Besonders groß war der Zustrom aus China, den arabischen Ländern und Südkorea.

Derzeit machen asiatische Touristen knapp fünf Prozent der ausländischen Gästeankünfte in Österreich aus, vor drei Jahren waren es noch 2,76 Prozent. Ehrenbrandtner sieht Parallelen zur Region Zentral- und Osteuropa (CEE), aus der sich der Anteil an den Gästezahlen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hat: "Der Anteil der asiatischen Gäste könnte sich in den nächsten fünf Jahren verdoppeln."

Chinesen führen bei den Ausgaben im Urlaub

Asiaten steigen bevorzugt in Vier- und Fünf-Stern-Hotels ab und geben bei ihrem Urlaub viel Geld aus. Chinesen zählen hinter den Russen zu den spendabelsten Urlaubern in Österreich. Nach Angaben des Mehrwertsteuer-Rückerstatters Global Blue finden sich unter den zehn Nationen mit den höchsten Einkaufs-Ausgaben fünf asiatische Länder.

International gesehen haben die Chinesen die Deutschen bei den Reiseausgaben im Ausland überholt, hat eine Commerzbank-Studie ergeben. Touristen aus dem Reich der Mitte haben im Vorjahr 90 Milliarden Dollar (67,5 Milliarden Euro) ausgegeben, ein Viertel mehr als im Vorjahr.

Die Zahl der Auslandsreisen von Asiaten stieg im Vorjahr um sieben Prozent - auch aufgrund steigender Gehälter, wie es im World Travel Trend Report der weltgrößten Tourismusmesse ITB in Berlin heißt. Zudem sorgen die Flugverbindungen über Dubai für steigende Gästezahlen, so Ehrenbrandtner. Österreich müsse bei der wachsenden Mittelschicht in Übersee als Urlaubsland verankert werden, gab ÖW-Chefin Petra Stolba das Ziel vor.

"Sommerfrische in Tirol" fürjapanische Touristen

Neben Wien besuchen Asiaten am liebsten die Städte Salzburg und Innsbruck, wobei auch die Bundesländer Salzburg und Tirol attraktiver werden. "Die Nachfrage nach Naturerlebnis wächst", sagt Ehrenbrandtner.

Beispielsweise werden Urlaubspakete wie "Sommerfrische in Tirol" geschnürt, bei der japanische Touristen auch Ausflüge in die Nachbarländer unternehmen. Japaner interessieren sich laut ÖW für Musik und Kulturangebote, verbunden mit der alpinen Landschaft.

Arabische Gäste flüchten oft im Sommer von der Hitze in ihrem Heimatland und genießen die für sie exotische Natur mit Seen und Beregen, in Kombination mit Shopping. Ein beliebtes Urlaubsziel ist dabei Zell am See.

Chinesen bevorzugen hingegen Sehenswürdigkeiten wie Schönbrunn, die sie rasch besichtigen möchten. Inder bleiben gerne etwas länger als Chinesen und bevorzugen die Kombination von Städteurlaub und Shopping.

"Der Tourismus in Österreich boomt. Es wäre möglich, dass im Vorjahr 130 Millionen Nächtigungen erreicht wurden", sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. 2011 wurden knapp 126 Millionen Nächtigungen in Österreich gezählt, die Zahlen für das Jahr 2012 werden kommenden Freitag veröffentlicht. Das Allzeithoch wurde 1992 mit 130,42 Millionen Nächtigungen erzielt.

Die Kritik der Österreichischen Hoteliervereinigung über einen "exzessiven Bettenzuwachs" kann Mitterlehner nicht nachvollziehen: "Konkurrenz belebt die Entwicklung. Viele Investitionen gehen in die Qualitätsverbesserung. Wenn Österreichs Tourismus in Zukunft bestehen will, dann über die gute Qualität des Angebots, nicht über die Billigschiene."