Wien. (sf) Das neue Führungsduo der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) möchte eine Lehre im Tourismus für Jugendliche attraktiver machen: "Die Struktur der Lehre ist veraltet. Eine Lehre kann nicht so aufgebaut werden, als würden nur 15-Jährige damit beginnen. Auch Ältere entscheiden sich für eine Lehre", plädiert Michaela Reitterer für eine modulare Ausbildung. Die Betriebe würden mehr Fachkräfte benötigen: "Eine hohe Akademikerquote ist kein Allheilmittel."

Die Chefin des Boutiquehotels Stadthalle in Wien wurde am Dienstag gemeinsam mit dem Vorarlberger Hotelier Gregor Hoch für drei Jahre zu den Präsidenten der freiwilligen Interessensvertretung gewählt. Die beiden lösen Peter Peer und Sepp Schellhorn ab, die zehn Jahre lang die Präsidentschaft innehatten.

Der Tourismus schaffe Arbeitsplätze, auch in entlegenen Regionen, so Reitterer. Die Zahl der Vollarbeitsplätze sei seit 2002 um 25 Prozent auf 234.000 geklettert, in der Gesamtwirtschaft habe die Steigerung im Durchschnitt nur etwa zehn Prozent betragen.

"Die Belastungen für Tourismusbetriebe werden von Jahr zu Jahr in die Höhe geschraubt", kritisiert Hoch. Er warnt vor Wahlzuckerl: Eine Anhebung der Mehrwertsteuer auf Logis von 10 auf 22 Prozent und eine Wiedereinführung von Erbschafts- und Schenkungssteuer würde viele Hotels bedrohen, zumal 6000 Tourismusbetriebe in den nächsten zehn Jahren zur Übergabe anstehen. Um Übernahmen zu erleichtern, plant die ÖHV eine Nachfolgebörse für die Hotellerie.