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Das Beste aus der Lehre machen

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Mentoring-Programm "Step up" ist mit 40 Jugendlichen gestartet.


Wien. Dass Lehrlinge während ihrer Ausbildung in den Betrieben fachliche Kompetenzen vermittelt bekommen, versteht sich von selbst. Offen bleiben meist Fragen wie "Was sind meine persönlichen Stärken?" oder: "Wie geht es nach der Lehre weiter, wo will ich hin?"

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Ein Mann will nach oben: Noch ist der 18-jährige Martin Havel Lehrling, doch er fühlt sich schon jetzt zu Höherem berufen. Von seinem Mentor erhofft er sich Tipps für den beruflichen Aufstieg.
© Foto: Stephan Rökl

Gerade in technischen und handwerklichen Berufen kommt die Persönlichkeitsentwicklung oft zu kurz. Was schade ist, weil dadurch viele noch verborgene Fähigkeiten unentdeckt bleiben. Damit Jugendliche die Karriere machen können, die sie sich wünschen, haben elf Unternehmen aus Wien, der Steiermark und Oberösterreich das Lehrlings-Trainingsprogramm "Step up" initiiert.

Über einen Zeitraum von 16 Monaten begleiten Mentoren und Mentorinnen aus verschiedenen Branchen 40 junge Menschen neben der Lehre. Dazu kommen Workshops, Exkursionen und ein Sozialprojekt, in denen die Lehrlinge ihre sozialen und kommunikativen Kompetenzen erweitern.

Einer der Ersten, der mitmacht, ist Martin Havel, Lehrling bei Bacon Gebäudetechnik, einem Unternehmen der Ortner-Gruppe. Seit zwei Jahren ist der neue WU Campus sein Arbeitsplatz. Der 18-Jährige befindet sich im dritten Jahr seiner Lehre als Installateur und hat die Entstehung der neuen Wirtschaftsuniversität Wien von Anfang an miterlebt. Nach der Lehre möchte er im Unternehmen bleiben und dort seinen Karriereweg fortsetzen. Nebenbei macht er die Matura. "Es ist stressig, aber die erste Prüfung in Deutsch habe ich schon geschafft", erzählt er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Von seinem Mentor Roland Schindlar, Personalleiter von Elin, den er nun regelmäßig treffen wird, erhofft er sich gute Tipps für den beruflichen Aufstieg.

Investition in die Zukunft

Rund 700.000 Euro nehmen die teilnehmenden Unternehmen für das Projekt in die Hand. "Wir machen das nicht aus sozialen Gründen, sondern wir investieren in die Zukunft", sagt Otto Hirsch, Geschäftsführer des Malerbetriebs Hirsch Beteiligungs GmbH.

Step up ist die Reaktion auf den zunehmenden Mangel an qualifizierten Fachkräften. Vor allem frühzeitige Austritte machen den lehrlingsausbildenden Unternehmen immer mehr zu schaffen. Das Ziel von Step up ist es, Fachleute mit starken sozialen Kompetenzen auszubilden, die auch nach ihrer Lehre gerne im Unternehmen bleiben. "Wir helfen den Lehrlingen, ihre Lebensziele zu definieren", sagt Iris Ortner von der Ortner GmbH, einer der am Projekt federführend beteiligten Firmen. Mentorinnen und Mentoren waren leicht zu gewinnen. Viele würden mitmachen, weil sie sich noch an ihre eigene Lehrzeit erinnern, und dass damals nicht alles ideal gelaufen sei.

Step up: die teilnehmenden Firmen

Neben den Initiatoren, der Ortner GmbH und der Elin GmbH, nehmen derzeit mit Cserni - Architektur, Wohnen, Development, Hirsch Beteiligungs GmbH, Lugitsch Elektroinstallationen, Bacon Gebäudetechnik, rhtb Trocken & Innenausbau, Babak Gebäudetechnik und der Knill Gruppe mit ihren Tochterunternehmungen Mosdorfer GmbH, Elsta Mosdorfer GmbH und Rosendahl Maschinen GmbH, elf renommierte Unternehmen aus Gewerbe und Industrie am "Step up"-Programm teil. Sie beschäftigen zusammen insgesamt rund 300 Lehrlinge.

Mehr auf der Website von "Step up"