Zum Hauptinhalt springen

Die Evolution der Wolke

Von Andrea Möchel

Wirtschaft

PwC-Studie belegt: Cloud Computing ist weiter im Aufwind.


Wien. Die Wolke wächst. "Cloud Computing ist im deutschsprachigen Raum weiter im Aufwind", so lautet eines der zentralen Ergebnisse der Studie "Cloud Computing - Evolution in der Wolke" des Unternehmensberaters PricewaterhouseCoopers PwC. Demnach geben 83 Prozent der befragten Cloud-Anbieter an, dass sie den Anteil von Cloud Services am Gesamtgeschäft in den nächsten fünf Jahren ausweiten werden. Beim Cloud Computing werden Teile der IT-Landschaft (beispielsweise Software oder das Rechenzentrum) über ein Netzwerk angemietet.

0
Daten und Software aus der Wolke: Beratung rund um Cloud Computing wird wichtiger.
© Foto: fotolia

"Die Konzepte, die sich in der Cloud subsumieren, werden unser Verständnis von Informationstechnologie nachhaltig verändern", ist Andreas Plamberger, Head of IT-Effectiveness Consulting bei PwC Österreich, überzeugt. "Sind erst die Hausaufgaben gemacht, spricht nichts mehr gegen die Cloud in der Kernwertschöpfung des Unternehmens."

Für die Studie wurden insgesamt 60 Anbieter im deutschen Cloud-Computing-Markt zu ihren Erfahrungen und Erwartungen befragt. Wobei die Ergebnisse durchaus Rückschlüsse auf die Situation in Österreich zulassen: "Nahezu alle von uns befragten Anbieter sind auch auf dem österreichischen Markt vertreten", erklärt Andreas Plamberger.

Die Cloud hat mittlerweile unterschiedliche Formationen wie Private-, Hybrid- oder Public Cloud hervorgebracht. Und deren Entwicklung verläuft keineswegs uniform.

So ist der Anteil von Private Clouds - hier werden alle Leistungen von einem Rechenzentrum erbracht, auf das nur bestimmte Nutzer Zugriff haben - von 50 Prozent im Jahr 2010 auf 43 Prozent zurückgegangen.

Profitiert hat davon die sogenannte Hybrid Cloud, deren Anteil mittlerweile 30 Prozent beträgt. Bei diesem Modell bedienen sich die Nutzer einer Private Cloud hin und wieder auch bei Public-Cloud-Anbietern.

Der Anteil der Public Cloud - dabei werden sowohl Hardware als auch Software durch einen Anbieter über das Internet zur Verfügung gestellt - stagniert hingegen bei 25 Prozent.

Mehr Service

Auf Anbieterseite geht der Trend derzeit hin zu maßgeschneiderten Service-Angeboten. So offerieren heute 85 Prozent der befragten Anbieter "Software as a Service". 2010 taten dies nur 51 Prozent. Aber auch "Platform as a Service" und besonders "Infrastructure as a Service" haben an Bedeutung gewonnen. Bemerkenswert: Im Unterschied zu 2010 gelten heute "Beratungsleistungen rund um Cloud Computing" als wichtigstes Nebenangebot. 85 Prozent der Anbieter geben an, solche Beratungsleistungen explizit mit anzubieten. 2010 tat dies nur jeder Zweite. "Die Nutzer erkennen zunehmend das Potenzial, das Cloud Services bieten und die Anbieter stimmen ihre Services immer besser auf die kundenseitigen Anforderungen ab", kommentiert Markus Vehlow, Partner bei PwC, den Trend.

Aber auch die Cloud-Nutzer haben sich weiterentwickelt. 33 Prozent der Nutzer entwickeln mittlerweile eine Cloud-Strategie, und 37 Prozent integrieren diese anschließend in ihre IT-Gesamtstrategie. Weiters legen 57 Prozent "fast immer" oder "häufig" Wert auf eine Integrierbarkeit der Cloud Services mit anderen digitalen Trends wie Big Data, Social Media oder Mobile Devices. Und: "Die deutschen Cloud-Anbieter bemerken, dass die Nutzer mit Cloud Services zunehmend auch wert schöpfende Prozesse (48 Prozent) und Innovationen (42 Prozent) unterstützen", so die PwC-Studie.

Ein weiterer Trend betrifft den Standort der Rechenzentren. Fragt man deutsche Anbieter, in welchen Ländern sich die Rechenzentren beziehungsweise die Server, auf denen die Nutzerdaten gespeichert werden, befinden, antworten mittlerweile 87 Prozent in "Deutschland". 2010 waren es lediglich 55 Prozent. Ein Grund dafür: Die Nutzer werden bezüglich der Datensicherheit immer sensibler. Die Anbieter sehen daher die größte Herausforderung darin, die Nutzer hinsichtlich Datenschutz und Compliance (75 Prozent) und bei der Informationssicherheit (67 Prozent) zufriedenzustellen. "Die Untersuchung hat deutlich gezeigt, dass sich der deutsche Cloud-Computing-Markt in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat", ist Markus Vehlow überzeugt.

Und in Österreich? "Grundsätzlich kann man sagen: Cloud Computing ist nach sechs Jahren auch im österreichischen Markt angekommen", resümiert PwC-Unternehmenssprecherin Barbara Lang. "Verglichen mit Deutschland muss man aber dennoch feststellen, dass heimische IT-Entscheider nach wie vor verhaltener auf Cloud Computing reagieren. Treibende Kraft ist hierzulande die öffentliche Hand."

Nähere Infos zur Studie unter: www.pwc.de/cloud