Wien. Das aktuelle Hochwasser wird die österreichische Volkswirtschaft 2,2 Milliarden Euro kosten, schätzt der Forschungsvorstand des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, Ulrich Schuh. Auf das Wirtschaftswachstum werde sich die Katastrophe aber positiv auswirken, "weil die Schäden behoben werden müssen", sagte Schuh am Mittwoch in einem Gespräch mit der APA. Er geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung wegen der Überschwemmungen heuer und im kommenden Jahr in Summe um 0,25 bis 0,5 Prozent höher ausfallen wird.

"Das Hochwasser macht uns ärmer, es ist ein Verlust für die Volkswirtschaft" - das sei unbestritten, sagte der Wirtschaftsforscher. Andererseits gehe von einem solchen Ereignis auch ein wirtschaftlicher Impuls aus, was man etwa auch nach der Tsunami-Katastrophe in Japan gesehen habe. "Infolge der Hochwasserkatastrophe werden wir im laufenden Quartal durch Produktionsausfälle einen leicht dämpfenden Effekt haben. Aber in den Folgequartalen und auch noch im nächsten Jahr werde das BIP in Summe um 0,25 bis 0,5 Prozent höher ausfallen als es ohne das Hochwasser gewesen wäre, erwartet Schuh.

Österreich werde von dem Hochwasser zu einer vergleichsweise günstigen Zeit getroffen, erklärte Schuh. "Wenn gerade eine Hochkonjunktur-Phase wäre, dann wäre es schwierig, entsprechende Kapazitäten für den Wiederaufbau bereitzustellen", und die positive Auswirkung auf das BIP-Wachstum würde geringer ausfallen.

Es wäre aber ein Fehler anzunehmen, dass die Zerstörung wirtschaftlich gesehen etwas Gutes wäre, sagte der Experte. "Das BIP ist kein Wohlstandsmaß, es ist kein vollständig geeignetes Maß um das Wohlbefinden der Bevölkerung abzubilden."