Klosterneuburg. (sf) In Österreich fehlt es an Risikokapital, das innovative Klein- und Mittelbetriebe unterstützt - dies bemängelt neben zahlreichen Studien auch Risikokapitalgeber Hermann Hauser. Der aus Österreich stammende Unternehmer hat rund um die Universität Cambridge ein Unternehmerzentrum mit aufgebaut.
Hauser schlägt vor, dass die Regierung internationalen Gründerfonds Geld zur Verfügung stellt, damit sie in Risikokapital-Fonds in Österreich investieren können. Gründerfonds wüssten, wer die vitalen Venture-Capital-Gruppen seien und könnten so helfen, eine Venture-Capital-Industrie in Österreich zu etablieren.
Industrie und Grundlagenforschung sollen näher zusammenrücken - auch am Campus des IST Austria in Klosterneuburg. Die Flächen dafür sind vorhanden, nun gehe es darum, Unternehmen an den Standort zu holen, wie IST-Chef Thomas Henzinger bei einer Podiumsdiskussion am Dienstagabend im IST in Klosterneuburg ausführte.
Töchterle ist für Gründung von Technologieparks
"Der Vorteil des IST liegt darin, dass es keine 800-jährige Geschichte wie Cambridge hat", sagte Hauser. Der 65-jährige Physiker hat in den 1970er Jahren die Computerfirma Acorn mitbegründet und später den ARM-Chip mitentwickelt, der heute in jedem Mobiltelefon steckt.
Ebenso wie Hermann Kopetz, Gründer des Wiener High-Tech-Unternehmens TTTech, betonte er die Bedeutung von Netzwerken: "Ein guter Risiko-Kapitalgeber stellt nicht nur Geld zur Verfügung, sondern nutzt auch seine Kontakte für das Unternehmen." Ohne Netzwerk hätte TTTech es beispielsweise nicht geschafft, den Flugzeugbauer Boeing zu beliefern, sagte Kopetz.
Horst Domdey, Geschäftsführer der Koordinationsstelle des Münchner Biotech Clusters BioM, sieht Start-ups am Ende als Gewinner in der Annäherung zwischen akademischer Ausbildung und Industrie. "Holen Sie keine Unternehmen an den Standort, sondern gründen Sie selbst welche", lautet sein Rat an das IST.
Ein simples Rezept hat Sriram Rajamani von Microsoft Research Indien: "Man muss die besten Menschen aus verschiedenen Bereichen einstellen und sie in einer inspirierenden Umgebung allein lassen - dann werden viele gute Dinge passieren".
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle plädiert dafür, neben dem am IST geplanten Technologiepark mehrere solcher Parks in Österreich in verschiedenen akademischen Forschungsbereichen zu gründen.