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Webshop-Check deckt Datenschutzdefizite auf

Von Andrea Möchel

Wirtschaft
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Online-Shopping ist beliebt. Ein gelungener Internet-Auftritt belebt das Geschäft.
© fotolia

Studie belegt Optimierungsbedarf bei heimischen Websites und Webshops.


Wien. Am virtuellen Marktplatz führt heute quer durch die Branchen kaum ein Weg vorbei. Laut Statistik Austria verkauft schon fast jedes fünfte österreichische Unternehmen Waren und Dienstleistungen auch über das Internet. Allein 2011 generierten die 250 umsatzstärksten Online-Shops in Österreich einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro, das entspricht einer Wachstumsrate von 28 Prozent. Auch für Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und Klein- und Mittelbetriebe (KMU) wird ein gelungener Internet-Auftritt zunehmend eine Frage des Überlebens.

Service für Unternehmen

Wiener EPU und KMU, die ihre Homepages und Webshops auf Schwachstellen hinsichtlich der Bestimmungen des E-Commerce-Gesetzes (ECG) untersuchen lassen wollen, können sich im Rahmen der Beratungsaktion "Informationspflichten für Websites und Webshops" an die Wifi Wien Unternehmensberatung wenden. Dort werden die kommerziellen Internetauftritte seit 2005 kostenlos, weil von der Wirtschaftskammer Wien gefördert, überprüft.

"Der Website-Check richtet sich an alle Unternehmen, die ihre Internetauftritte ausschließlich zur Präsentation ihrer Produkte und Dienstleistungen nutzen", erläutert Alois Frank, Leiter der Wifi Wien Unternehmensberatung. Für diese gelten die Informationspflichten im Sinne der Anbieter-Identifizierung ("Impressum"), sowie des Datenschutzes. Der Webshop-Check wiederum hilft jenen, die ihre Produkte und Leistungen auch online verkaufen, und ist an die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Online-Handel angepasst. "Der Check ersetzt nicht die Zertifizierung durch Gütesiegel für den Online-Handel", betont Frank. "Er bietet aber vor allem kleineren Webshops eine solide Basis zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen." Die Abwicklung erfolgt online mittels Checklisten, die Auswertung dauert etwa zwei Wochen.

Die kürzlich vom Wifi veröffentlichte Studie "ECG&Webshop-Check 2012", für die Daten aus rund tausend Beratungen analysiert wurden, belegt nun teilweise alarmierenden Ergebnisse. So haben im Vorjahr lediglich 21,9 Prozent der getesteten Websites beziehungsweise Webshops die gesetzlich erforderlichen Informationen für eine vollständige Anbieter-Identifizierung erfüllt. Zum Vergleich: 2005 waren es sogar nur sieben Prozent.

Aber auch bei der Erfüllung der gesetzlichen Informationspflicht und Datenschutzbestimmungen hapert es gewaltig. Diese wurden 2012 von 21,9 Prozent der beratenen Unternehmen erfüllt, 2011 waren es 17,5 Prozent. "Im langjährigen Vergleich besteht in diesem Bereich deutlicher Optimierungsbedarf", räumt Teamleiter Frank ein. Michael Scarimbolo vom Wifi-Projektpartner Mystery Surfer ergänzt: "Die Erfahrungen aus der Beratung von EPU und KMU verdeutlichen immer wieder, dass viele Unternehmer nicht vollständig über die Anwendung der Informationspflichten für Websites und -shops informiert, ja oft sogar überfordert sind." So waren lediglich 26,3 der geprüften Webshops bei Vertrags-, Rücktritts und Lieferbedingungen vollständig gesetzeskonform.

Auffallend dabei: Über Lieferbedingungen beziehungsweise Lieferfristen wurde 2012 in 68,4 Prozent der Webshops informiert. 2010 wurde dieses Kriterium noch bei allen getesteten Unternehmen ausreichend erfüllt.

Produkt- und Leistungsbeschreibungen einschließlich Garantie- beziehungsweise Gewährleistungsbedingungen werden laut Studie von 52,6 Prozent der untersuchten Webshops vollständig angeführt. Die Preisauszeichnung funktioniert immerhin bei 70,6 Prozent.

Die Angabe von Zahlungsbedingungen sowie die Implementierung ausreichender Sicherheit der angebotenen Zahlungssysteme (zum Beispiel Verschlüsselung der übertragenen Daten) erfolgten 2012 bei 89,5 Prozent der untersuchten Webshops.

Kundenvertrauen erhalten

"Wir decken mit dem Check nicht nur Defizite auf, sondern stellen auch Beispiele und Mustertexte für die korrekte Darstellung bereit", skizziert Frank das Serviceangebot des Wifi. "Teilnehmer erhalten rasch umsetzbare Unterstützung sowie die Garantie auf ein ständig aktualisiertes Beratungsprodukt." Damit kann rasch auf Schwachstellen reagiert werden, die sich aufgrund der häufig ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen ergeben. Womit E-Commerce-Firmen im wahrsten Sinn des Wortes gut beraten sind. Denn: "Unabhängig von den rein juristischen Konsequenzen mündet die mangelnde oder fehlende Umsetzung der gesetzlichen Informationspflichten in der Regel in eine noch weit härtere Strafe", warnt Alois Frank, "nämlich in den Verlust von Kundenvertrauen und sinkende Umsätze."

Gratis-Download der Studie unter: www.mysterysurfer.at