Linz/Wien. Erst am Donnerstag hatte die Arbeiterkammer ihren alljährlichen Preisvergleich mit den 40 günstigsten Waren für den täglichen Bedarf, also Lebens-, Toilett- und Reinigungsmittel präsentiert. Der Sukkus: Der Warenkorb verteuerte sich um 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem Lebensmittel stellten sich als Preistreiber heraus, während die untersuchten Drogerieartikel mit einer Ausnahme (Seife) preislich stagnierten oder gar günstiger wurden.

Doch was passiert, wenn nur mehr Bipa und "dm" als große Drogeriemärkte in Österreich übrig bleiben? Zwar darf die insolvente Kette Dayli vorerst - mit deutlich weniger Filialen und Mitarbeitern - fortgeführt werden, doch ohne Investor ist aber Ende Juli Schluss.

Sollte Dayli tatsächlich liquidiert werden, würde sich die Konzentration im ohnehin bereits verdichteten Drogeriemarkt weiter erhöhen, schon zuvor hatten Bipa und "dm" gemeinsam mit Dayli-Vorgänger Schlecker einen Marktanteil von 80 Prozent. "Jeder Teilnehmer, der wegfällt, ist problematisch", sagt Ulrike Ginner, Expertin für Wettbewerbsrecht der Arbeiterkammer. Auch in Deutschland haben "dm" und Rossmann stark vom Aus des einstigen Branchenprimus Schlecker profitiert.

1261 verlieren den Job

Im Fall von Dayli gibt es noch Hoffnung, auch wenn diese eher klein ist. Die Masseverwaltung hat am Freitag beantragt, dass 355 Filialen geschlossen werden - eingerechnet sind hier 103 Standorte, die der ehemalige Eigentümer Rudolf Haberleitner im Juni zusperren wollte. 1261 überwiegend weibliche Beschäftigte verlieren dadurch ihren Arbeitsplatz. Für sie stehen Insolvenzstiftungen bereit, außerdem haben Banken zugesagt, keine Zinsen für eine Kontoüberziehung zu berechnen.

Bisher kein Investor in Sicht

Dem neuen Eigentümer Martin Zieger bleibt wenig Zeit, einen Investor für die 522 Filialen, das Lager in Pöchlarn und die Zentrale in Pucking zu finden. Seit Donnerstag soll eine "Minus 40 Prozent"-Aktion Geld in die Kassen spülen, die Regale sind allerdings bereits seit Wochen nur spärlich gefüllt. Bei einem Lokalaugenschein der "Wiener Zeitung" in einer Filiale in der Leopoldstadt schien immerhin die Rabattaktion anzukommen, ein Ansturm ist allerdings auch etwas anderes.

Für die Fortführung des Unternehmens seien Investitionen von 40 Millionen Euro notwendig, erklärte Zieger. Kolportierte Geldgeber wie der Schweizer Milliardär Phillip Gaydoul haben abgewunken, und auch das Interesse der Mitbewerber an einer Übernahme von Dayli-Filialen hält sich in Grenzen. Nur ein Drittel der zuletzt 783 Standorte ist laut Standortberater Regioplan für den Einzelhandel attraktiv.