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Wenn die Umkleidekabine ans Meer entführt

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Hervis-Chef Alfred Eichblatt im "Future Store" in Wien: Codes im Geschäft führen via Handy zum Online-Sortiment.
© Stanislav Jenis

Zum Produkt passende Bilder sollen Hervis-Kunden in Kauflaune bringen.


Wien. Laufhosen, Wanderjacken und Inlineskates bestellen die Österreicher zunehmend im Internet - zwölf Prozent des Umsatzes im Sporthandel werden bereits online erzielt. Der Sporthändler Hervis reagiert darauf, indem er stationäre Geschäfte stärker mit dem Internet verbindet. Wer online bestellt, kann das Paket in der Filiale im Wiener Einkaufszentrum "The Mall" abholen. Das Service wird heuer auf 10 Standorte ausgedehnt, später soll das Abholen in 30 der 80 Läden möglich sein, kündigt Hervis-Geschäftsführer Alfred Eichblatt an. Umgekehrt können Kunden auch im Geschäft Ware probieren und sich diese nach Hause liefern lassen. Spätestens 2014 soll das Abhol-Service auch im Ausland starten, wo die Spar-Tochter mit 97 Standorten in sechs Ländern vertreten ist.

In Wien Mitte bietet Hervis nur eine begrenzte Auswahl des Sortiments an, Codes verbinden mit dem Internet: Fotografieren Kunden mit ihrem Smartphone die im Geschäft aufgeklebten QR-Codes ab, gelangen sie in den Hervis-Onlineshop.

"Wir halten an der Expansion in Osteuropa fest"

Experimentiert wird mit technischen Spielereien: Die Bildschirme neben dem Spiegel in der Umkleidekabine zeigen zum Produkt passende Stimmungsbilder - beim Bikini einen Strand am Meer, beim Laufshirt eine laufende Frau. Möglich macht dies ein Chip am Produkt, der die Informationen sendet.

Trotz steigender Online-Einkäufe wird das Filialnetz ausgebaut. In Österreich sei die Expansion noch nicht abgeschlossen: Der Sporthändler hat sich zum Ziel gesetzt, dass jede Filiale von jedem Ort in einer halben Stunde zu erreichen sein soll.

Das Expansionstempo habe sich in den vergangenen Jahren abgeschwächt, weil auch weniger Einkaufscenter gebaut werden. "Wir halten an der Expansion in Osteuropa fest", betont Eichblatt. Im größten Auslandsmarkt Ungarn peilt Hervis heuer nach Jahren mit Verlusten - ausgelöst durch die Krisensteuer - eine schwarze Null an.