Wien. (kle) Für das Gesamtjahr 2013 zeichnet sich ein trauriger Rekord bei den Passiva pleitegegangener Unternehmen ab. Nach den ersten drei Quartalen ist bei den Insolvenz-Fachleuten des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) von einem "dramatischen Anstieg" der Gesamtverbindlichkeiten die Rede. Bis Ende September kletterten die Passiva auf 6,58 Milliarden Euro sprunghaft nach oben, nachdem sie ein Jahr zuvor "nur" 2,61 Milliarden Euro betragen hatten.

Diese Zwischenbilanz ist freilich durch eine nicht alltägliche Insolvenz stark verzerrt. Denn allein 4,1 Milliarden Euro an Passiva hat die Pleite der Alpine Bau hier beigesteuert, die bisher größte Insolvenz in der Zweiten Republik, die in ihrem Ausmaß selbst die Konsum-Pleite (1995) weit in den Schatten stellt.
Auch Dayli im Spitzenfeld
Auf dem zweiten Platz im heurigen Ranking der höchsten Passiva findet sich die Alpine Holding mit 290 Millionen Euro Schulden. Danach folgen laut AKV eine weitere Alpine-Gesellschaft mit 159 Millionen Euro, der Drogeriediskonter Dayli (110 Millionen Euro) sowie die Holding der niederösterreichischen Bedarfsfluglinie Jetalliance (52,2 Millionen Euro).
Zählt man zu den Passiva bei Firmen-Insolvenzen die Verbindlichkeiten bei Insolvenzen privater Personen dazu, liegen die Gesamtverbindlichkeiten bei stolzen 7,3 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Verschuldung bei Privatkonkursen beträgt im Übrigen rund 110.000 Euro.
Zwar gab es in den ersten drei Quartalen unter dem Strich weniger Insolvenzfälle als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, bei den Firmen schrumpfte die Zahl um 8,2 Prozent auf 4158 und bei Privaten um 5,3 Prozent auf 7706. Der AKV relativiert das jedoch. Denn immer noch würden österreichweit jede Woche 107 Unternehmen und 198 Privatpersonen zahlungsunfähig.
Meisten Pleiten im Handel
Nach Branchen gab es die meisten Insolvenzverfahren heuer bisher im Handel samt Kfz-Reparatur (767 Pleiten), gefolgt vom Bau (753) sowie Beherbergung/Gastronomie (575). Alles in allem waren in diesem Jahr bis dato fast 23.000 Arbeitnehmer von Firmenpleiten betroffen - nach rund 15.100 in der Vorjahresperiode.
Dieser massive Anstieg ist vor allem auf die beiden Pleiten Alpine (4900 Mitarbeiter) und Dayli (3500 Dienstnehmer) zurückzuführen. Doch zumindest im Fall der Alpine haben die betroffenen Arbeitnehmer großteils wieder einen Job, die "Wiener Zeitung" berichtete. Und auch im Fall Daylis haben mehrere heimische Drogerieketten angekündigt, Personal übernehmen zu wollen.