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Die Welt zum Besseren verändern

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
Social Entrepreneur Gregor Demblin hat das Potenzial, den Jobmarkt zu verändern.
© Career Moves

"Career Moves"-Gründer Demblin ist vierter Ashoka-Fellow aus Österreich.


Wien. Die Non-Profit-Organisation Ashoka sucht und fördert seit 1980 in mehr als 70 Ländern der Welt Social Entrepreneurs, also Menschen mit innovativen Konzepten zur Lösung gesellschaftlicher Probleme. 3000 Ashoka-"Fellows" - davon knapp 400 in Europa - arbeiten bereits an einer besseren Welt, wobei wohl Muhammad Yunus der bekannteste von ihnen ist. Yunus und die von ihm gegründete Grameen Bank wurden 2006 für ihr Mikrokredit-Programm mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Seit kurzem ist auch der Wiener Gregor Demblin ein Ashoka-Fellow. Nach Risikopädagoge Gerald Koller, Lehrer Johannes Lindner und Martin Hollinetz, Gründer des Technologielabors Otelo, wird Demblin in das weltweite Ashoka-Netzwerk aufgenommen und so beim Ausbau seiner Online-Jobinitiative Career Moves unterstützt.

Die Ausgangslage ist nur allzu gut bekannt: Menschen mit einer Behinderung tun sich schwer, einen passenden Job zu finden, gleichzeitig finden Unternehmen keine passenden Mitarbeiter. Diese Kluft überbrückt Gregor Demblin mit seiner Online-Plattform. Einfache Icons zeigen, welche Jobs auch von Menschen mit einer Einschränkung erfüllt werden können, ohne dass die Behinderung eine Rolle spielt. Damit wird Bewusstsein bei Arbeitgebern geschaffen, und für Arbeitnehmer wird der Weg in ein normales Arbeitsleben geebnet.

"Wir freuen uns sehr über seine Aufnahme in das Ashoka-Netzwerk, denn Gregor wird den österreichischen Arbeitsmarkt grundlegend verändern", sagt Marie Ringler, Länderdirektorin von Ashoka Österreich.

Demblin, der seit einem Badeunfall bei der Maturareise im Rollstuhl sitzt und daher genau die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen kennt, erhält nun Unterstützung in Form eines Stipendiums für drei Jahre und Beratungsexpertise von Accenture Österreich. Seine Vision ist es, in den nächsten drei Jahren 20.000 Jobangebote für Menschen mit Behinderung zu schaffen und über die Grenzen von Österreich hinaus tätig zu werden.

Ringler und ihr Team halten unterdessen Ausschau nach weiteren "Fellows". Findet sie unternehmerische Persönlichkeiten, die sich eignen könnten, empfiehlt sie diese den internationalen und externen Gremien von Ashoka, woraufhin ein standardisierter Auswahlprozess zu laufen beginnt, der weltweit einheitlich abläuft. Das Ashoka-Team aus dem Heimatland der Kandidaten hat dabei keinen Einfluss mehr auf die Auswahl. Die Entscheidung des Gremiums muss vom internationalen Board von Ashoka noch einmal abschließend bestätigt werden.

Neben der finanziellen Unterstützung - das Stipendium für Ashoka-Fellows in Westeuropa beträgt durchschnittlich zwischen 30.000 und 40.000 Euro pro Jahr - profitieren die ausgewählten Social Entrepreneurs von der Vernetzung der Fellows untereinander und von Kooperationen mit Unternehmen.

93 Prozent aller von Ashoka unterstützten Social Entrepreneurs weltweit arbeiten auch zehn Jahre später noch an ihren Ideen, 90 Prozent aller Ideen von Fellows werden repliziert und damit weiterverbreitet. 50 Prozent aller Fellows haben die nationale Gesetzgebung beeinflusst.

Ashoka wurde 1980 von Bill Drayton in Washington, DC, gegründet. Drayton war zuvor unter anderem als Unternehmensberater und stellvertretender Leiter der amerikanischen Umweltbehörde tätig. Der Name der Organisation geht auf den indischen Fürsten Ashoka zurück, der sich im 3. Jahrhundert vor Christus nach Jahren kriegerischer Herrschaft auf dem indischen Subkontinent für Toleranz, Freiheit und ökonomischen Wohlstand einsetzte.

Ashoka Österreich ist als gemeinnützige GmbH (i.G.) in Alleineigentümerschaft der US-Muttergesellschaft Ashoka Innovators for the Public organisiert, die aktuell Partnerschaften unter anderem mit der Bill and Melinda Gates Foundation, Nike, Staples, National Geographic, Condé Nast, Citibank und der Goldman Sachs Foundation unterhält. Länderdirektorin von Ashoka Österreich ist Marie Ringler. Sie studierte Soziologie und Politikwissenschaften an der Universität Wien und absolvierte ein MBA-Studium an der Hochschule St. Gallen.