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Rückkehr ans Rote Meer

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Nach Aufhebung der Reisewarnung werden die Preise heuer kaum steigen.


Wien. Eine Woche All-Inclusive-Urlaub in einem Fünf-Sterne-Hotel ab 399 Euro: Nach den jüngsten politischen Unruhen sind die Preise für Ägypten-Reisen im Keller. Die österreichischen Reiseveranstalter wollen die Buchungen mit Rabatten bis zu 45 Prozent ankurbeln, nachdem das Außenministerium Anfang Oktober die Reisewarnung nach vier Wochen aufgehoben hat. "Die Nachfrage war sofort da, im November sind die Flüge zu 90 Prozent ausgebucht", sagt Kathrin Limpel, Sprecherin des Reisekonzerns TUI Österreich, der seit Sonntag wieder ans Rote Meer fliegt.

Die Reiseveranstalter ETI und FTI haben auch während der Reisewarnung Flüge nach Ägypten angeboten. Vor allem Stammgäste haben ihren Urlaub angetreten, der Großteil der Kunden hat aber kostenlos umgebucht oder storniert. "Wir haben unseren Kunden 4 bis 4,5 Millionen Euro rückerstattet, das sind gewaltige Summen. Das war die zweite Reisewarnung in zweieinhalb Jahren", sagt ETI-Geschäftsführer Martin Hafner.

Hotels füllen sich wieder

Die Tourismusbranche in Ägypten leidet massiv unter den Unruhen. Im September kamen insgesamt nur 551.000 Urlauber ins Land, halb so viele wie im Vorjahresmonat. Einige Hotels mussten vorübergehend zusperren oder Mitarbeiter kündigen. Viele Arbeitsplätze im Land hängen am Tourismus.

"Langsam füllen sich die Hotels in Badeorten wie Hurghada und Sharm el Sheik wieder", sagt Hafner, der sich vergangene Woche selbst ein Bild der Situation vor Ort gemacht hat. "In den Einkaufsstraßen waren kaum Touristen unterwegs", berichtet er. Urlauber müssen sich laut den Reiseveranstaltern nicht auf ein abgespecktes Angebot am Hotelbuffet und beim Unterhaltungsprogramm einstellen. Tauch- und Schnorchelausflüge werden angeboten, Ausflüge nach Kairo oder zu den Pyramiden wurden aber gestoppt. "Badeurlaub ist wieder im Programm, Rundreisen und Nilkreuzfahrten bieten wir nicht an", sagt Walter Krahl, Vertriebsleiter der Reisebürokette Ruefa, die zum Verkehrsbüro gehört.

Nach dem Buchungsstillstand im September werden sich "die Buchungszahlen für Ägypten im Winter nicht erfangen", erwartet Krahl. Er rechnet damit, dass die Preise für Ägypten-Reisen in diesem Jahr kaum steigen werden.

Spanien profitiert

In der Sommersaison haben Griechenland, Spanien und die Türkei als Ausweichziele gepunktet. Viele Kunden, die Ägypten gebucht hatten, sind aber zuhause geblieben. "Im Winter gibt es keine so nahe, preisgünstige und warme Alternative zu Ägypten", sagt TUI-Sprecherin Limpel. Im Winter profitieren Spanien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Fernreiseziele wie Thailand oder die Dominikanische Republik.

Das Außenministerium sieht derzeit ein erhöhtes Sicherheitsrisiko in Touristenregionen am Roten Meer. "Auch in den nächsten Jahren ist in Kairo mit Unruhen zu rechnen, die Baderegionen am Roten Meer sind davon aber nicht betroffen", sagt Hafner.