Wien. Bei 22 Prozent der österreichischen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) ist in den nächsten fünf Jahren ein Führungswechsel geplant, das sind mehr als 64.000 Betriebe. Ein Drittel der Unternehmen, die bis 2018 übergeben wollen, haben noch keinen Nachfolger, so das Ergebnis einer Umfrage der Österreichischen Notariatskammer. 2008 hatten erst 29 Prozent dieses Problem.
Für jeden zweiten befragten Firmenchef ist die Suche nach einem Nachfolger der Knackpunkt bei der Unternehmensübergabe. 36 Prozent wollen die Unternehmensführung in der Familie belassen, 2008 waren es noch 40 Prozent gewesen.
Hinsichtlich der Abtretung der Unternehmensanteile sind sich noch 38 Prozent (2008: 31 Prozent) der KMU unschlüssig. Auch die Situation bei der Unternehmensvorsorge hat sich verschlechtert. 2008 hatten nur neun Prozent noch nicht für die Übergabe vorgesorgt. Fünf Jahre später geben 16 Prozent der Firmenchefs an, noch keine Vorkehrungen für die Übergabe getroffen zu haben. "Die Ursachen dafür orten wir vor allem in der wirtschaftlichen Situation. So ist das Wirtschaftswachstum in den vergangenen fünf Jahren auf unter zwei Prozent gefallen. Hinzu kommt eine starke Verunsicherung durch die Krise auf den Finanzmärkten. Die Unternehmer fokussieren sich eher auf das Tagesgeschäft und weniger auf die langfristige Vorsorge", betont Michael Umfahrer, Vorsitzender des Fachausschusses für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht der Österreichischen Notariatskammer und Notar in Wien. Vor fünf Jahren hatten über 90 Prozent der Firmenchefs für den Ruhestand vorgesorgt, 2013 sind es nur noch 69 Prozent. Auch die finanzielle Absicherung von Partnern und Kindern ist rückläufig: 2008 hatten zwei Drittel dafür vorgesorgt, heute nur noch 46 Prozent. Mit der Vorsorge für den Weiterbestand des Unternehmens ist es ebenfalls nicht gut bestellt. Nur 32 Prozent der Firmenchefs haben für den Weiterbestand vorgesorgt, das ist ein Rückgang von fünf Prozentpunkten in den vergangenen fünf Jahren.
Bei großen Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern hat immerhin jeder zweite Befragte für die Sicherung seines Lebenswerks vorgesorgt.